Der wöchentliche Blick auf die Wirtschaft von Robert Jakob:
Quartalszahlen von Banken zu lesen, bedeutet in den letzten Jahren immer mehr, Äpfeln mit Birnen zu vergleichen. Zu gross sind die Manipulationsmöglichkeiten durch zeitliche Verschiebung von Bilanzpositionen. Die dritten Quartale der beiden Schweizer Grossbanken lassen jedoch einige klare Schlüsse zu. Das gerade veröffentlichte Q3 der UBS war zwar, wie sollte es anders sein, geprägt von allerlei Sonderposten, beispielsweise einer Nettosteuergutschrift von 1,3 Milliarden Franken. Bereinigt um all die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten und Restrukturierungskosten verbleibt ein viel bescheidenerer Gewinn als die ausgewiesenen rekordhohen 2,1 Milliarden. Entsprechend wenig Jubel gab es zum Börsenauftakt.
Bei der Eigenkapitalunterlegung bleibt die Nummer eins der Schweiz jedoch deutlich vor dem Konkurrenten. Mit einer Kernkapitalquote von 14,3% kann sie sich vor allem auch im internationalen Vergleich sehen lassen. Die CS muss jetzt erst in mehreren Stufen den Kapitalmarkt um 6,02 Milliarden Franken bemühen, um sich am Schluss eine Kapitaldecke von gut 12 % überzuziehen. Hernach verfolgen beide Grossbanken fast identischer Strategien: stark im Heimmarkt und Wachstum vor allem in der Verwaltung asiatischer Vermögen. Das ist zwar alles nicht sehr originell, aber wohl auch nicht anders machbar.
Bleibt die Frage, wer an der Börse den Kopf vorne hat? Seit Beginn des Jahrzehnts verdoppelte sich der Abstand des UBS-Aktienkurses im Vergleich zu dem der Credit Suisse. Durch die jetzt anstehende Kapitalerhöhung werden die CS-Aktionäre auch noch eine doppelte Verdünnung ihrer Anteilsrechte erleiden. Denn die als Privatplatzierung zu 22,75 CHF ausgegebenen Aktien werden auch in der darauf folgenden ordentlichen Kapitalerhöhung zu nur noch 18 Franken zeichnungsberechtigt sein. CS-Aktien werden also noch ein paar Wochen in unteren Kursregionen herumkriechen. Danach stehen die Chancen gut für eine Erleichterungsrallye. CS-Aktien könnten wenigstens einen Teil des Rückstands zu den UBS-Aktien aufholen.
Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor, arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene und leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins, sondern auch ein Team von Aktienanalysten.
100 ganz legale Börsentipps und -tricks
Die Börse ist kein Glücksspiel im Kasino. Sie bietet Ihnen vielmehr die einmalige Gelegenheit, sich selbst gezielt einen Anteil an jener Kraft zu sichern, die in den grossen Wirtschaftsunternehmen dieser Welt steckt. Wenn Sie in die richtigen Wertpapiere investieren, werden Sie reich belohnt. Damit Sie sich Ihre Träume erfüllen können, hat der Finanzmarktspezialist Robert Jakob für Sie seine 100 besten ganz legalen Börsentipps zusammengestellt. Der Autor schöpft dabei aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung als Wissenschaftler und Banker und geht detailliert auf die Besonderheiten in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein. Vermögensaufbau mit Aktien ist einfach – man muss nur wissen, wie!
Erschienen im Verlag Ellert & Richter
ISBN: 978-3-8319-0594-2
216 Seiten
Format: 14 x 22 cm; Klappenbroschur
Preis: 16.95 EUR (D), 17.50 EUR (A)