Der Blick an die Börse von Robert Jakob.
Zum ersten Mal seit Anfang Juni hat die Obligationenrendite in Deutschland wieder ein positives Vorzeichen. Das ging plötzlich ganz schnell. Noch vor Monatsfrist lag die Durchschnittsrendite um einen vollen Viertelprozentpunkt im Minus. Das ist ein klares Zeichen, dass die Zinswende da ist. Ewig wird auch die EZB nicht wider die Natur kämpfen können und die Zinsen durch ihre Politik unter Wasser halten. Die Buchverluste auf ihren Anleihebeständen werden anschwellen. Wer die Rechnung bezahlt, wissen wir. Zeitgleich meldet das statistische Bundesamt mit 0,8 Prozent (auf Jahresbasis) für den jetzt abgelaufenen Monat Oktober die höchste Inflation seit zwei Jahren.
Entscheidend ist immer, was unterm Strich bleibt. 1982 etwa lagen die Sparzinsen mit dreimonatiger Kündigungsfrist bei satten 5 Prozent. Gleichzeitig aber betrug die Inflationsrate 5,3 Prozent. Das macht unterm Strich ein Minus von 0,3%. Auf dem Höhepunkt der Geldentwertung der letzten vierzig Jahre war also real mit dem Sparbuch genauso wenig anzufangen, wie jetzt. Kurzfristig Geld anzulegen, brachte trotz der hohen Zinsen Verlust.
Für den Privatanleger ist die Rechnung auch heute klar: Da die Zinsen auf seinem Sparbuch weiterhin gegen null tendieren, verliert er zwei Prozent pro Jahr. Wieso zwei Prozent? Nun, ganz einfach weil die Statistiken gefälscht sind. Statistiker sind Staatsangestellte. Und seit jeher gilt: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.“ Seit es Statistiken gibt, werden diese so lange beschönigt, bis die Statistik ins Weltbild des Arbeitgebers passt. Und das ist nun mal bei Statistikern der Staat. Das gilt übrigens auch für die Schweiz, wenn auch in weit geringerem Ausmass. Seit 2002, der Einführung des Euro, wenden die nationalen Statistikbehörden Korrekturmethoden an, von hedonischer Preisbildung bis zu allerlei Warenkorbersatzmethoden, um die Geldentwertung milder aussehen zu lassen, als sie in Wirklichkeit ist. Wenn wir also heute knapp ein Prozent Inflation von den Statistikern gemeldet bekommen, sind es wohl eher deren zwei.
Für den Anleger bedeutet das nichts Gutes. Er ist gezwungen, alternative Anlagemöglichkeiten für sein Geld zu suchen und versucht, überflüssige Risiken einzugehen. Zu diesen Risiken zählen Staatsanleihen, Unternehmensanleihen zweifelhafter Schuldner und einige überbewertete US-amerikanische Aktien. Nur mit erstklassischen Anlagen wird er langfristig erfolgreich sein.
Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor, arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene und leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins, sondern auch ein Team von Aktienanalysten.
In Ergänzung seines Bestsellers „100 ganz legale Börsentipps und –tricks“ (4. überarbeitete Auflage) hat der Finanzanalyst Robert Jakob gerade seinen neusten Ratgeber veröffentlicht:
Wie rette ich mein Geld
Es ist ein Überlebensratgeber für unser Erspartes und ein Plädoyer für die sichere Rente.
SOS… „Save Our Savings“ = Rettet unser Erspartes.
Noch nie seit dem 2. Weltkrieg haben die staatlichen Autoritäten dermassen stark und willkürlich nach dem Privatvermögen ihrer Bürger gegriffen. Unter dem Deckmantel von Terrorismusbekämpfung, Bankenrettung, ja sogar sozialer Gerechtigkeit, geht es unverblümt ans Portemonnaie. Die Hände, die danach grabschen werden immer länger, weil mit offenen Armen ausgegeben wird, was gerade erst eingenommen wurde. Hilflos kommt sich der „Steuerbürger“ vor, nein teilweise verhöhnt, wenn er sieht, was mit seinem Geld angerichtet wird. Für das wenige, das er besitzt, bekommt er noch nicht einmal einen anständigen Zins. Verständlich, dass er händeringend nach Auswegen sucht. Die Rettungswege werden immer enger, länger und sind oft mit vielerlei Hindernissen verstellt. Aber diese Schwierigkeiten kann man aus dem Weg räumen, und daher gibt es eine Rettung für das sauer verdiente Ersparte. Genau davon handelt dieses Buch.