Der wöchentliche Blick an die Börse von Robert Jakob.
Unicredit hat ein Problem. Sie ist die Domina auf dem heimischen Finanzplatz und muss immer wieder mit ihrem Kapital Feuerwehr spielen. Ausgehend von Freunderlwirtschaft und Inkompetenz kommt eine italienische Bank nach der anderen in Schieflage, und dann werden die grossen der Branche zu Hilfe gerufen. Anleger haben zu Recht Angst, dass dieses Spiel nicht mehr lange gut geht. Italiens Banksektor wackelt mal wieder. Jetzt soll Unicredit die Volksbank von Vicenza (Banca Popolare di Vicenza BPVi) retten. Das klingt nach Provinz, aber die stark verzweigte Genossenschaftsbank hat 100’000 Anteilseigner und gehört zum erlauchten Kreis der Dutzend grössten Banken Italiens.
Sie mag gerade noch nicht systemrelevant sein, aber die italienische Politik kann es sich nicht leisten, die BPVi fallen zu lassen. Also verhandelt die Regierung Renzi mit dem Branchenprimus Unicredit über eine Beteiligung an einer 1,5 Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung an der Banca Populare di Vicenza. Eigentlich wollte Unicredit diese garantieren, aber die Folge wäre ein Absacken der Kernkapitalquote der grössten italienischen Bank unter die Demarkationslinie von 10%, denn selbst wenn Unicredit einsteigt, dürften 1,5 Milliarden Euro der BPVi noch nicht einmal genügen.
Es wird wohl zu einem typisch italienischen Kompromissgewurschtel kommen, an dessen Ende alle Teilnehmer ihr Gesicht wahren können. Bereits mehrere Male musste der italienische Bankkoloss, der einst die hochprofitable bayerische HypoVereinsbank übernommen hatte, selber zu Kapitalerhöhungen greifen. Entsprechend verdünnt sind die Unicredit-Aktien. Eine weitere Kapitalerhöhung würde den Ruf endgültig ruinieren. Die Unicredit Coco-Bonds sind bereits wieder mächtig unter Druck. Der Aktie wird es in den nächsten Tagen nicht besser gehen. Kommt Unicredit an einer Kapitalerhöhung vorbei, gibt es eine Erholungsrallye.
Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor, arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene und leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins, sondern auch ein Team von Aktienanalysten. Mehr zu Monsanto finden Sie auch in Robert Jakobs erfolgreichem Anlageratgeber, der gerade in 3. Auflage erschienen ist.
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ISBN: 978-3-8319-0594-2
216 Seiten
Format: 14 x 22 cm; Klappenbroschur
Preis: 16.95 EUR (D), 17.50 EUR (A)