Der wöchentliche Blick an die Börse von Robert Jakob.
Wenn eine Aktie von 60 Euro auf unter einen Euro abstürzt, ist das ein starkes Zeichen. So erging es dem grössten italienischen Sachversicherer Fondiaria-Sai. Die Solvenz war mit rund 100% grenzwertig und Kapitalerhöhungen verpufften. Gerettet wurde der Konzern mit Wurzeln in Sizilien schliesslich durch eine Fusion mit Unipol Assicurazioni. Von da an ging es wieder bergauf und der Kurs der Aktie konnte sich in zwei Jahren mehr als verdoppeln. Der Rückschlag kam in den letzten Monaten im Gleichschritt mit der Schwäche sämtlicher italienischer Finanztitel.
Der Freispruch von Paolo Ligresti, Sohn des sizilianischen Firmengründers, von der Anklage der Bilanzfälschung Ende 2015 gab der Aktie keinen Halt. Nun ist die Ligresti-Familie, lange Zeit die schwerste Hypothek Fondiarias, nicht mehr im Geschäft, und die Gruppe hat den Ruf, mit der Mafia verschwägert zu sein, definitiv hinter sich gelassen.
Geadelt mit einem sehr guten A- durch die auf Versicherungen spezialisierte Rating-Agentur A.M. Best steht das Unternehmen jetzt vor einer Renaissance. Die Schaden/Kosten-Quote, wichtigste Kennzahl für die Profitabilität im Sachversicherungsgeschäft, konnte erneut verbessert werden und liegt jetzt bei sehr guten 94,6% (nach 95,3% im Vorjahr). Die Dividendenrendite ist zweistellig. Das zeigt natürlich den Mangel an Vertrauen. In der Bilanz finden sich wie in Italien üblich viele heimische Staatsanleihen. Allerdings richtig bewertet. Der Bruttogewinn erscheint nachhaltig und lag in den letzten beiden Jahren jeweils über einer Milliarde Euro. Das bedeutet, dass jeder Mitarbeiter des Versicherers 100’000 Euro Gewinn erwirtschaftet. Davon dürfen auch die Aktionäre profitieren.
Wer Angst vor einer Pleite mit italienischen Staatsanleihen hat, sollte bedenken, dass der Fall anders liegt als beispielsweise in Griechenland. Die Besitzer italienischer Staatsanleihen sind fast ausschliesslich Italiener, und die werden den Teufel tun und ihr Land durch einen gigantischen Sell-off an die Wand fahren. Damit sind die Bilanzen der italienischen Versicherer gesichert und im Gegensatz zu den heimischen Banken gibt es dort keine faulen Kredite. Aus Bewertungssicht ist Unipolsai die preiswerteste Versicherung Europas – mit extremem Erholungspotenzial.
Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor, arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene und leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins, sondern auch ein Team von Aktienanalysten. Mehr zu Monsanto finden Sie auch in Robert Jakobs erfolgreichem Anlageratgeber, der gerade in 3. Auflage erschienen ist.
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ISBN: 978-3-8319-0594-2
216 Seiten
Format: 14 x 22 cm; Klappenbroschur
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