Der wöchentliche Blick auf die Wirtschaft von Robert Jakob:
So schnell ändern sich die Zeiten. War es vor Jahresfrist unmöglich, an den Anleihemärkten eine vernünftige Verzinsung zu erzielen, so hat sich das Blatt in wenigen Wochen fundamental gewendet. Nicht nur die Aktienmärkte haben einen extrem volatilen Jahresstart erlebt, sondern auch die Bond-Märkte. Dabei gab es eine Zweiklassengesellschaft. Während solide Staatsanleihen, allen voran Eidgenossen und deutsche Bundesanleihen neue Zinstiefs ausloteten, schnitten Unternehmensanleihen deutlich schlechter ab. Besonders hart traf es Hochzins- und Schwellenländerobligationen.
Je deutlicher die Kurskorrektur, desto interessanter wurden jedoch die Renditen, abzulesen bei den Eurobonds von Heidelberger Zement. Deren Rendite sprang plötzlich von rund einem mickrigen Prozent auf drei hoch. Für Anleger ergeben sich jetzt wieder Renditechancen. Allein die Risikoaufschläge von Investment-Grade-Unternehmensanleihen liegen derzeit mit über einem Prozent so hoch wie seit 2012 nicht mehr. Bei den High Yield-Bonds sind gar 10 Prozent drin. Wer sein Geld beispielsweise den schwer abgestürzten brasilianischen Industriegiganten Petrobras oder Vale anvertraut, kann für einige Jahre Traumzinsen einfahren. Auch in der Schweiz gibt es mit der Euro-Anleihe des Rohstoffhändlers Trafigura einen Rendite-Zehnprozenter.
Zwar dürften die Ausfallraten von Hochzinsanleihen im Jahresverlauf ansteigen. Aber oberhalb des sehr schwachen CCC-Ratings ist die Belohnung für das eingegangene Risiko kalkulierbar. Dort finden sich auch gut verzinste Anleihen von soliden Schuldnern wie Fiat Chrysler, Standard Chartered oder Petróleos Mexicanos (PEMEX) wieder. Wer einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont hat, kann sich bereits jetzt mit Unternehmensanleihen Zinseinnahmen sichern, für die er mit Staatsanleihen ein ganzes Leben lang bräuchte.
Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor, arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene und leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins, sondern auch ein Team von Aktienanalysten.
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Erschienen im Verlag Ellert & Richter
ISBN: 978-3-8319-0594-2
216 Seiten
Format: 14 x 22 cm; Klappenbroschur
Preis: 16.95 EUR (D), 17.50 EUR (A)