Deutsche Bank: Konzernumbau drückt auf Gewinn

Josef Ackermann

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann.

Frankfurt am Main – Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann drückt beim Konzernumbau aufs Tempo. Um das für 2011 gesetzte ehrgeizige Ziel eines Vorsteuergewinns von zehn Milliarden Euro zu erreichen, krempelt der spätestens 2013 aus dem Amt scheidende Vorstandschef das Institut noch stärker um als bislang bekannt.

Die Bank kündigte am Montagabend in Frankfurt an, die Investitionen in die Neuausrichtung beschleunigen zu wollen. Im vierten Quartal habe dies wie die Übernahme der Postbank sowie andere Kosten auf den Gewinn gedrückt – der Vorsteuergewinn sank trotz deutlich gestiegener Erträge. Experten hatten mit einem Anstieg gerechnet. Die Aktie gab am Montagabend nach der überraschenden Bekanntgabe der Eckdaten nachbörslich leicht nach.

Quartalsgewinn mehr als halbiert

Zwischen Oktober und Ende Dezember fiel der Gewinn nach Steuern von 1,3 Milliarden Euro im vierten Quartal 2009 auf rund 600 Millionen Euro – im Vorjahresabschnitt hatte die Bank allerdings auch noch von einem Steuereffekt profitiert. Doch auch vor Steuern sank der Gewinn von 756 Millionen Euro auf rund 700 Millionen Euro. Zusammen mit den 3,3 Milliarden Euro aus den ersten neun Monaten dürfte die Bank damit im Gesamtjahr vor Steuern rund vier Milliarden Euro und damit rund ein Viertel weniger als noch 2009 verdient haben. Vor Abschreibungen wegen der Postbank-Übernahme und der anderen Sonderkosten wäre der Vorsteuergewinn aber deutlich gestiegen. Genaue Zahlen will Ackermann am Donnerstag bei der Bilanz-Pressekonferenz vorstellen. Dort muss er auch erläutern, wie er sein 10-Milliarden-Ziel in diesem Jahr schaffen will.

Gösserer Umbau als angenommen?
Bislang zweifeln die meisten Experten, dass Ackermann dies gelingt. Kaum ein Analyst geht derzeit davon aus, dass dieses Ziel schon in diesem Jahr erreicht werden kann. Auch aus diesem Grund könnte Ackermann den Konzern noch stärker umbauen als bislang bekannt. Experten erhoffen sich am Donnerstag Details über die Pläne des Bankchefs. In der am Montagabend veröffentlichten Mitteilung hiess es dazu lediglich, dass die beschleunigte Neuausrichtung unter anderem die Integtrationsmassnahmen im Bereich Corporate und Investment Bank (CIB) und die im Jahr 2009 übernommene Privatbank Sal. Oppenheim betreffen.

Ackermann setzt weiter auf Investmentbanking

Zudem erwarten Analysten Aussagen darüber, wie Ackermann die eher biedere Postbank in den Weltkonzern Deutsche Bank integrieren will. Mit der Postbank will der Deutsche-Bank-Chef das Privatkundengeschäft entscheidend nach vorne bringen und die Abhängigkeit der Bank vom stark volatilen Investmentbanking wenigstens etwas verringern. Doch Ackermann liess zuletzt auch keine Zweifel daran, dass die Deutsche Bank auch in Zukunft ihr Geld vor allem im Investmentbanking verdienen wird. Von den für 2011 angepeilten zehn Milliarden Euro Vorsteuergewinn sollen nach zuletzt veröffentlichten Plänen rund drei Viertel aus der Investmentbanking-Sparte kommen.

Operatives Geschäft lief Ende 2010 rund
Optimismus kann Ackermann aus dem guten operativen Geschäft zum Jahresende schöpfen – die letzten drei Monate des Jahres 2010 waren gemessen an den Erträgen eines der besten Quartale in der Geschichte der Bank. Die Erträge sind vorläufigen Berechnungen zufolge von 5,5 Milliarden Euro im Vorjahr auf rund 7,4 Milliarden Euro gestiegen. Die gestiegenen Erträge wurden jedoch von den höheren Kosten aufgefressen. Die zinsunabhängigen Kosten stiegen um rund 50 Prozent auf rund 6,3 Milliarden Euro. Neben den Aufwendungen für den beschleunigten Konzernumbau begründete die Bank diese mit der erstmaligen Konsolidierung der Postbank sowie übernahmespezifischen Kosten. (awp/mc/ps/30)

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