Deutsche Finanzbranche nutzt Jobportale im Internet
Mannheim – Suchen deutsche Banken und Versicherungen nach neuen Mitarbeitern, nutzen sie vor allem Jobportale im Internet. In der aktuellen Studie HR Report 2011 des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE), die im Auftrag des Personaldienstleisters Hays durchgeführt wurde, erklären 84 Prozent der befragten Personalverantwortlichen aus dem Finanzbereich derartige Webangebote als Hauptmedium für ihre Rekrutierungsbemühungen. An zweiter Stelle folgt mit 68 Prozent der Antworten die eigene Homepage.
Nur noch jedes zweite Finanzunternehmen setzt dagegen auf klassische Stellenanzeigen. Headhunter und Personaldienstleister sowie interne Mitarbeiterempfehlungen spielen bei Banken und Versicherungen darüber hinaus eine deutlich wichtigere Rolle als in anderen Branchen. Im Vergleich zu anderen Branchen fokussiert sich der Finanzbereich bei der Rekrutierung zudem stärker auf Experten und Young Professionals. Für den HR-Report hat das IBE insgesamt 439 Führungskräfte aus Organisationen unterschiedlicher Grössen und Branchen des deutschsprachigen Raums interviewt, darunter 50 Befragte aus dem Finanzbereich.
Freiräume bei der Ausübung der Aufgaben
Für die Befragten dieser Branche sollte die Führung eines Unternehmens Mitarbeitern an erster Stelle Freiräume bei der Ausübung ihrer Aufgaben gewähren. Auch das partnerschaftliche Verhältnis zwischen Mitarbeitern und Führungskräften sowie regelmässiges Feedback der Führungsetage an die Angestellten spielen für sie eine wichtige Rolle. Die Ergebnisse des HR-Reports zeigen aber auch, dass Banken und Versicherungen insgesamt noch sehr stark hierarchisch strukturiert sind. So geben fast zwei Drittel der vom IBE Befragten aus dem Finanzbereich an, dass die Kommunikation in ihren Unternehmen von oben nach unten stattfinde. Nur 16 Prozent sehen das nicht so. Bei den anderen befragten Unternehmen und Branchen geben lediglich 42 Prozent eine Kommunikation von oben nach unten an. Ein Viertel der Befragten verneint diese.
Mitarbeiterbindung: Gutes Betriebsklima, flexible Arbeitszeitmodelle
Geht es um Instrumente der Mitarbeiterbindung, nennen rund drei Viertel der Befragten ein gutes Betriebsklima sowie die Gestaltung flexibler Arbeitszeitmodelle. Hinzu kommen Gesundheitsförderung und Sozialbetreuung – zwei Bereiche, die höhere Zustimmungswerte für ältere Arbeitnehmer aufweisen. Um jüngere Mitarbeiter an ein Unternehmen zu binden, sprechen sich die Befragten der Finanzbranche insbesondere für Entwicklungsperspektiven und finanzielle Aspekte aus. Frank Schabel, Marketingleiter der Hays AG kommentiert: „Eine hohe Mitarbeiterbindung als Ausdruck einer hohen Mitarbeiterzufriedenheit sollte generell ein Unternehmensziel sein. In Zeiten eines propagierten und auch tatsächlichen Fachkräftemangels ist sie ein probates Mittel, um Unternehmen am Markt generell besser aufzustellen und vor der Abwanderung von Fachwissen zu schützen.“
Work-Life-Balance immer wichtiger
In Bezug auf die Thematik Work-Life-Balance unterscheiden sich die befragten Finanzunternehmen nicht von den Firmen und Organisationen anderer Branchen: Für 44 Prozent der für Banken und Versicherungen Tätigen hat diese Verbindung von Arbeit und Privatleben eine sehr grosse oder grosse Bedeutung. Als eine Hauptmassnahme zur Unterstützung der Work-Life-Balance sprechen sich 90 Prozent der Unternehmen für flexible Arbeitszeiten aus. Mehr als drei Viertel der Finanzunternehmen nennen gesundheitsfördernde Massnahmen, zwei Drittel Unterstützung bei der Kinderbetreuung als weitere Möglichkeiten.
Über die Studie HR-Report 2011: An der Untersuchung nahmen insgesamt 439 Unternehmen teil. Davon gehörten 50 Unternehmen dem Finanzbereich – 36 Banken und 14 Versicherungen – an. Die befragten Personen aus dem Finanzbereich stammen überwiegend aus dem Personalwesen: Jeder Zweite ist Führungskraft im HR-Bereich, weitere 32 Prozent sind HR-Mitarbeiter ohne Führungsverantwortung. (Hays/mc)