Deutsche Finanzexperten wieder zuversichtlicher
Mannheim – Die Konjunkturzuversicht deutscher Finanzexperten hat sich im Januar drastisch aufgehellt. Die ZEW-Konjunkturerwartungen seien um 32,2 Punkte auf minus 21,6 Zähler geklettert, teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mit. Von dpa-AFX befragte Volkswirte hatten mit einer wesentlich schwächeren Aufhellung von minus 53,8 auf minus 48,4 Punkte gerechnet. Bereits im Dezember hatte sich die Stimmung erstmals seit langem verbessert. Die Lagebeurteilung stieg leicht um 1,6 Punkte auf 28,4 Zähler.
Nach dem aktuellen Anstieg liegen die Konjunkturerwartungen so hoch wie zuletzt im Juli 2011, aber immer noch deutlich unter ihrem historischen Mittelwert von 24,5 Punkten. Die jüngste Stimmungsaufhellung deute darauf hin, dass Deutschland im kommenden halben Jahr kein weiterer konjunktureller Abstieg, sondern eine Stabilisierung der Konjunktur bevorstehe, kommentierte das ZEW die Zahlen. Die Forscher nennen bessere Wirtschaftsdaten aus den USA sowie gesunkene Renditen von spanischen und italienischen Staatsanleihen als mögliche Gründe.
Vorsichtiger Optimismus
«Die Einschätzung der Finanzmarktexperten gibt Anlass zu vorsichtigem Optimismus, dass es sich entgegen wiederholt vorgebrachten Warnungen vor einer Rezession lediglich um eine Konjunkturdelle handelt», sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. Er nannte auch die grosszügige Liquiditätsversorgung durch die Europäische Zentralbank (EZB) als Grund. «Dessen ungeachtet stellt die Entwicklung der Schuldenkrise nach wie vor ein Risiko dar.»
Auch für den Euroraum zuversichtlicher
Für den Euroraum ergibt sich bei der Erwartungshaltung ähnliches Bild wie für Deutschland: Hier verbesserten sich die Konjunkturerwartungen ebenfalls stark um 21,6 Punkte auf minus 32,5 Zähler. Die Lageeinschätzung sank hingegen um 7,7 Punkte auf minus 51,8 Zähler.
Der Eurokurs und die Aktienmärkte legten nach den Daten zu. Der deutsche Anleihemarkt geriet hingegen weiter unter Druck. (awp/mc/pg)