Leumi-Hauptsitz Jerusalem.
Frankfurt am Main – Kunden der israelischen Bank Leumi sind ins Visier der deutschen Steuerfahndung geraten. Der Bank seien Ermittlungen gegen Kunden bekannt, die den deutschen Steuerbehörden ausländische Konten angeblich nicht offengelegt hätten.
Dies erklärte die zweitgrösste israelische Bank am Sonntag. Weitere Angaben wollte die Bank nicht machen. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» haben die Kölner Staatsanwaltschaft und die Steuerfahndung Wuppertal nach dem Kauf einer neuen Steuer-CD Ermittlungen gegen deutsche Kunden eines Schweizer Ablegers der Bank Leumi eingeleitet.
Über 100 deutsche Kunden auf Schweizer Ableger
Im Dezember durchsuchten demnach rund 100 Fahnder eine Woche lang die Privatwohnungen von etwa 50 Kunden. Auf der Steuer-CD, die das Land Nordrhein-Westfalen im Spätherbst 2013 angekauft habe, sollen dem Bericht zufolge die Namen von mehr als 100 deutschen Kunden des Schweizer Ablegers gespeichert sein.
Die Dateien hätten eine besondere Qualität, weil die Anlagesummen pro Kunde deutlich höher als bei bisherigen Steuer-CDs seien, berichtete das Magazin unter Berufung auf Justizkreise. Zudem befänden sich auf der CD Daten von mehreren prominenten Kunden. Die Kölner Staatsanwaltschaft und die Steuerfahndung waren am Sonntag für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Nach dem Kauf von Steuer-CDs aus Nachbarländern hat sich die Zahl der Selbstanzeigen deutscher Steuerflüchtlinge Medienberichten zufolge im vergangenen Jahr verdreifacht. Die Chance auf Straffreiheit durch eine Selbstanzeige und Nachzahlung hat demnach in den vergangenen Jahren rund 3,5 Mrd. Euro zusätzlich in die deutschen Staatskassen gespült.
Auch USA im Visier
Die Bank Leumi ist wegen Steuervergehen ihrer US-Kunden auch im Visier der amerikanischen Justiz. Sie befindet sich mit zehn weiteren Schweizer Banken in der Kategorie 1 des Steuerprogramms der USA. Gegen diese Finanzhäuser laufen Untersuchungen, weshalb sie sich bemühen, in Verhandlungen eine Anklage zu verhindern. Diesen Banken drohen happige Bussen. (awp/mc/ps)