Dexia mit Rekordverlust von 11,6 Milliarden Euro

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Brüssel – Rekordverlust bei der vom Staat aufgefangenen Grossbank Dexia: Der belgisch-französische Konzern hat im vergangenen Jahr unter dem Strich ein Minus von 11,6 Milliarden Euro angehäuft. Grund dafür seien vor allem Verluste aus dem Geschäft mit griechischen Staatspapieren sowie aus dem Verkauf der belgischen Aktivitäten an den Staat Belgien, teilte die Bank am Donnerstag in Brüssel mit.

Wegen der Abschreibungen und Kosten für die Aufspaltung kann die Bank derzeit kein Eigenkapital mehr vorwiesen, das Minus summierte sich zum Jahresende auf 320 Millionen Euro. Die Dexia will keine Dividende auszahlen. Die weitere Entwicklung hänge «von äusseren Faktoren ab, über die die Dexia keine Kontrolle habe», schrieb die Bank. Dazu gehöre auch die noch ausstehende Genehmigung der EU-Kommission für den Rettungsplan und die staatlichen Garantien.

Erstes Opfer der Euro-Schuldenkrise
Der Finanzkonzern und Kommunalfinanzierer gilt als erstes Oper der Euro-Schuldenkrise und wurde als erste grosse europäische Bank nach der Finanzkrise 2008 vom Staat übernommen. Nachdem die Bank wegen fehlgeschlagener Investments in Griechenland in eine Finanzklemme geraten war, hatten sich Belgien, Frankreich und Luxemburg im Oktober 2011 auf die Aufspaltung geeinigt. «Die radikale Verschlechterung des Umfelds in der zweiten Jahreshälfte 2011 machte radikale Restrukturierungsmassnahmen notwendig», schrieb die Bank.

Luxemburg- und Türkei-Töchter noch nicht verkauft

Belgien hatte mit Steuergeldern das belgische Privatkundengeschäft für vier Milliarden Euro komplett übernommen. Da die Dexia in Frankreich eine bedeutende Rolle als langfristiger Finanzier französischer Kommunen spielt, wurde laut Rettungsplan die Tochter Dexia Municipal Agency (DMA) von der französischen Staatsbank Caisse des Depots und der Postbank aufgefangen. Noch nicht verkauft sind die in Luxemburg und der Türkei ansässigen Töchter. Nur mit Garantien der drei Länder wird das Institut derzeit über Wasser gehalten. Die drei Länder hatten vereinbart, gemeinsam 90 Milliarden Euro als Garantien für Risikopapiere zu stellen, die in eine sogenannte «Bad Bank» ausgelagert werden.

Erneut am Abgrund
Nach Angaben der Bank fielen im vergangenen Jahr allein vier Milliarden Euro Verlust aus dem Verkauf der belgischen Aktivitäten an. Aus Wertberichtigungen auf griechische Staatsanleihen summierte sich ein Minus von 3,4 Milliarden Euro. Weitere 2,6 Milliarden Euro kostete der beschleunigte Verkauf von hypothekenbesicherten Wertpapieren in den USA. Mit knapp einer Milliarde belastete die Abgabe der französischen Sparte für Staats- und Kommunalfinanzierung. Es war bereits das zweite Mal, dass Dexia am Abgrund stand: Bereits zu Beginn der Finanzkrise 2008 war das Geldinstitut ins Straucheln geraten und musste mit milliardenschweren öffentlichen Finanzhilfen und Garantien gestützt werden. (awp/mc/upd/ps)

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