Von Christian König, Commerzbank Zürich.
Zürich – Zum Teil üppige Gewinnausschüttungen bei Grosskonzernen bieten eine echte Alternative zum derzeit niedrigen Zinsniveau. Vor allem langfristig orientierte Anleger kommen auf ihre Kosten. Mit ETFs lässt sich die Dividendenstrategie bequem und günstig umsetzen.
Die europäische Schuldenkrise hat die ursprüngliche Form des „sicheren Investments“, also dem Kauf von Staatsanleihen, mit einem leichten Schatten überzogen. Denn entweder müssen Anleger bei der Suche nach Rendite nun ein erhöhtes Risiko eingehen, indem sie beispielsweise Papiere von angeschlagenen Ländern erwerben. Oder sie stossen auf ein extrem niedriges Zinsniveau – das zum Teil bereits im negativen Bereich liegt. Value-Investing rückt daher wieder mehr in den Fokus der Investoren. Klassisch, einfach und vor allem besonders lukrativ ist dabei die Dividendenstrategie. Bereits vor mehr als 70 Jahren entwickelte der Wirtschaftswissenschaftler Benjamin Graham die Theorie, dass Anleger nur solche Aktien kaufen sollten, die Jahr für Jahr eine hohe Ausschüttung abwerfen. Dies gilt umso mehr in schwierigen Zeiten. Dann ist die Gewinnbeteiligung ein wichtiges Signal aus dem Unternehmen, dass die Geschäfte laufen und das Vertrauen in die Zukunft gross ist. Sind die Dividendenrenditen dann noch durch eine dicke Substanz sowie einem hohen Cashflow abgesichert, steigt die Attraktivität des Unternehmens.
Stabile Erträge mit Dividendentitel
Unter Marktteilnehmern ist die Dividendenstrategie inmitten der Schuldenkrise populärer denn je. Die wiedergewonnene Ertragskraft der Blue Chips nach der Finanzkrise 2008/2009 sorgt zudem derzeit für hohe Renditen. Nur aufgrund einer üppigen Ausschüttung eine Aktie zu kaufen, ist aber keine Erfolgsgarantie. Denn auch die Dividendentitel sind den allgemeinen Risiken an den Börsen ausgesetzt. Diese fallen für gewöhnlich aber etwas geringer aus, da die Ausschüttungen für einen gewissen Schutz nach unten sorgen. Folglich fällt auch das Risikosmass, die Volatilität, deutlich niedriger aus. Ein Beispiel: Der belgische Telekomkonzern Belgacom weist derzeit eine Dividendenrendite von mehr als neun Prozent aus, die Zwölf-Monats-Vola liegt bei unterdurchschnittlichen 18 Prozent. Der Vergleich mit einem konjunktursensiblen Unternehmen wie ABB zeigt den Unterschied. Der Elektroriese kommt auf einen knapp doppelt so hohen historischen Volatilitätswert bei einer tieferen Dividendenrendite von 3,3 Prozent. Grundsätzlich gelten Telekomfirmen wie auch Energieversorger als besonders cashflowstarke Unternehmen mit einer hohen und stabilen Ausschüttung. Daher wundert es nicht, dass unter den Top fünf des EURO STOXX Selected Dividend 30 vier europäische Telekomkonzerne stehen. Weit vorne zu finden sind auch Energietitel wie E.ON, ENI und EDP.
Aussichtsreiche Indizes
Für Anleger könnte es sich durchaus lohnen, die Erträge in der anstehenden Dividendensaison zu ernten. Doch Vorsicht bei Einzelengagements: Eine hohe Dividendenrendite kann im Umkehrschluss auch ein Indiz dafür sein, dass der Aktienkurs sehr tief ist, da entweder das operative Geschäft nicht läuft oder andere Probleme auf dem Unternehmen lasten. Daher macht es Sinn, bei der Dividendenstrategie einen möglichst breiten Ansatz zu fahren. Denn wer diversifiziert investiert, streut sein Risiko erheblich. Besonders effektiv und preisgünstig lässt sich dies mit ETFs umsetzen. Anleger können zwischen dem EURO STOXX Select Dividend 30 und dem DivDAX wählen. Auf beide Indizes hat ComStage passive Finanzinstrumente im Angebot. Die Vorteile kurz skizziert: Die ETFs beziehen sich auf die Total-Return-Varianten der Indizes, sodass Dividenden in die Berechnung miteinfliessen. Ein entscheidender Faktor, die Performance der Total Return-Variante liegt beispielsweise beim DivDAX auf Sicht von zwei Jahren rund ein Zehntel höher als beim Kursindex. Die Indizes sind zudem nicht starr, sie werden regelmässig überprüft und ihre Gewichtungen angepasst. Halter der ETFs kommen gegen eine Gesamtjahresgebühr von 0,25 Prozent in den Genuss dieser Vorzüge. Ausgabeaufschläge respektive Rücknahmegebühren fallen selbstverständlich nicht an.
Aus Performancegesichtspunkten ergeben sich bei den beiden Dividenden-Barometern kaum Unterschiede. Auf Drei-Jahressicht liegt das Duo mit einem Anstieg von mehr als 30 Prozent in etwa gleichauf. Kurzfristig dominieren ebenfalls die Pluszeichen. Die Ansätze zur Lösung der europäischen Schuldenkrise, deutlich robustere Konjunkturdaten aus den USA sowie die insgesamt ordentlich verlaufende Berichtssaison haben bei den europäischen Blue Chips in den vergangenen Monaten allgemein zu einer Bodenbildung geführt. Da die Unsicherheitsfaktoren aber längst nicht aus der Welt geschafft sind, kann noch nicht von einer nachhaltigen Trendwende beim Risikoappetit gesprochen werden. Mit der Dividendenstrategie punkten Anleger in diesem Umfeld gleich mehrfach: Sie setzen auf substanzstarke Titel, kassieren die Gewinnausschüttungen und gleichen schlechte Marktphasen besser aus.
Diversifikation ist Trumpf
Ein Blick auf die Zusammensetzung zeigt dann doch noch Unterschiede zwischen den beiden Barometern. Der DivDAX teilt den Deutschen Aktienindex DAX gewissermassen in zwei Hälften. In ihm sind die 15 dividendenstärksten Titel aus dem deutschen Leitindex enthalten. Als erstes Unternehmen der Auswahl hat Siemens am 25. Januar eine Dividende von drei Euro je Aktie bezahlt. Grosskampfzeit ist allerdings erst im Mai. Dann schütten neun der 15 Mitglieder ihre Gewinnbeteiligungen aus. Der EURO STOXX Select Dividend 30 ist doppelt so breit konzipiert wie der DivDAX. Tonangebend sind hier Telekomkonzerne, Banken und Energieversorger. Die Top fünf zeigen sich für knapp ein Viertel der Indexbewegung verantwortlich. Insgesamt sind die 30 Mitglieder über zwölf Branchen gestreut. In Sachen Dividendenrendite hat das europäische Auswahlbarometer die Nase vorne. Aktuell bringen es die Blue Chips auf eine Verzinsung von 6,5 Prozent, während Anleger beim DivDAX mit 5,1 Prozent rechnen dürfen.
Fazit: Die Dividendenstrategie ist nicht zum Traden gedacht, sondern setzt auf Kontinuität und Nachhaltigkeit. Ein langfristiger Anlagehorizont ist folglich Grundvoraussetzung, um ein Investment erfolgreich abzuschliessen. Mit wirtschaftlich besonders starken und soliden Unternehmen lässt sich eine über Jahre hinweg kontinuierliche Outperformance gegenüber anderen Aktienbarometern feststellen.
Historische Dividendenrendite DivDAX:
Quelle: Reuters
Historische Dividendenrendite EURO STOXX Select Dividend 30:
Quelle: Reuters
EURO STOXX Selected Dividend 30:
Quelle: STOXX
DivDAX:
Quellen: Deutsche Börse, Thomson Reuters