Kopenhagen – Saxo Bank, Spezialistin für online Multi-Asset-Trading und -Investment, präsentiert ihre 10 „Outrageous Predictions“ für 2018 vor. Bei den „Ungeheuerlichen Prognosen“ handelt es sich um unwahrscheinliche, aber auch unterschätzte Ereignisse, deren Eintreten die Finanzmärkte in Aufruhr versetzen würde. Bei diesen Prognosen handelt es sich nicht um die offiziellen Marktprognosen der Saxo Bank für 2018. Sie stellen vielmehr eine Warnung vor einer möglichen Fehlallokation von Risiken dar, auch wenn diese Ereignisse nur mit einer 1-prozentigen Wahrscheinlichkeit tatsächlich eintreten.
Steen Jakobsen, Chief Economist der Saxo Bank, kommentierte: „Seit über 10 Jahren veröffentlichen wir mittlerweile unsere ungeheuerlichen Prognosen. Unsere diesjährige Liste gehört zu den bislang besten. Sie soll alle Investoren ermutigen, über den Tellerrand hinauszuschauen. Natürlich dürfen die ungeheuerlichen Prognosen nicht als offizieller Marktausblick von Saxo verstanden werden. Vielmehr enthält diese Liste Ereignisse und Marktbewegungen, die sich als Ausreisser erweisen könnten und ein enormes Potenzial besitzen, die Konsensmeinungen infrage zu stellen.“
John J. Hardy, Head of FX Strategy, der in diesem Jahr für das Projekt verantwortlich zeichnete, ergänzte: „Vor Jahresfrist – nach der unerwarteten Wahl von Donald Trump und den Brexit-Schock – dachten viele Marktbeobachter, 2017 würde ein volatiles Jahr werden. Stattdessen lief 2017 alles unverschämt glatt – bei risikobehafteten Anlagen sogar so sehr, dass sich die Kurse immer weiter aufblähten. Aber 2018 schwingt das Pendel zu ausgeprägten Volatilitätsrisiken zurück. Schliesslich legen lange Perioden der Ruhe und Selbstzufriedenheit an den Märkten den Grundstein für künftige Volatilität: Anleger unterschätzen die Extremrisiken und setzen zu sehr auf ein Andauern des Zyklus.
Allerdings betreffen unsere Vorhersagen in diesem Jahr nicht nur die Sorgen vor einem Einbruch an den Märkten. Wir malen einfach einmal alles Mögliche an die Wand: dass die grossen Notenbanken bei der Geldpolitik den Kompass verlieren, dass die EU eine neuerliche politische Krise erlebt, dass China den Status des US-Dollar als Reservewährung untergräbt und dass es im südlichen Afrika zu einem neuen politischen Frühling kommt. Vielleicht haben wir tatsächlich mit irgendeiner dieser Thesen Recht, aber darum geht es letztlich nicht. Viel-mehr wollen wir die Debatte anregen und darüber nachdenken, in welche ungeahnte Richtung sich an wichti-gen Wendepunkten, die 2018 unweigerlich mit sich bringen wird, alles entwickeln könnte.“
Im Folgenden die gesamte Liste der Ungeheuerlichen Prognosen der Saxo Bank für 2018:
1. Die Fed muss ihre Unabhängigkeit an das US-Finanzministerium abgeben
Sowohl die Republikaner als auch die Demokraten wetteifern im Vorfeld der Zwischenwahlen 2018 um Wähler, die für Populismus empfänglich sind. Dabei geht die Haushaltsdisziplin völlig verloren, und die von den Republikanern durchgesetzten Steuersenkungen bewirken einen massiven Rückgang der Steuereinnahmen, was sich auf dem Weg in die Rezession noch verschärft. Auf die schwächere Konjunktur, die höheren Zinsen und den Anstieg der Inflation hat die Fed keine geldpolitische Antwort. Die Fed wird zum Sündenbock für die schwache Konjunktur, den aufgewühlten Anleihenmarkt und die Verschärfung der Ungleichheit. Das Finanzministerium ergreift Notstandsbefugnisse und zwingt die Notenbank, die Zinsen von US-Staatsanleihen mit langen Laufzeiten auf 2,5 Prozent zu begrenzen, um einen Zusammenbruch des Anleihenmarkts zu verhindern. Eine solche Geldpolitik gab es zuletzt unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg.
2. Der japanischen Notenbank gerät die Zinskurve ausser Kontrolle
Die Politik der japanischen Notenbank, die Zinskurve zu steuern, hängt davon ab, dass die Zinsen weltweit niedrig bleiben. 2018 wird diese Bedingung nicht mehr erfüllt sein. Wenn die Inflation steigt, werden auch die Renditen anziehen. Das Ergebnis wird ein sagenhafter Einbruch des Yen sein. Letztendlich wird die Zentralbank auf eine Art quantitative Lockerung setzen müssen, aber erst, wenn der USDJPY-Kurs auf 150 gestiegen ist, woraufhin er rasch auf 100 fällt.
3. China führt den Petro-Renminbi ein
China ist bei weitem der grösste Ölimporteur, und viele Förderländer sind gerne bereit, ihre Geschäfte in Yuan abzuwickeln. Da die globale Macht und Reichweite der USA ohnehin abnimmt und CNY-basierte Rohstoff-Futures äusserst erfolgreich sind, stösst die Entscheidung der Shanghai International Energy Exchange, Rohöl-Futures auf Yuan-Basis zu lancieren, auf positive Resonanz. Mit Einführung des Petro-Yuan wertet der CNY gegenüber dem Dollar um mehr als 10 Prozent auf, wodurch der USDCNY-Kurs erstmals unter 6,0 fällt.
4. Volatilität schnellt nach Flash Crash an den Aktienmärkten in die Höhe
An den Weltmärkten geschehen noch Zeichen und Wunder. Dazu gehörte auch der Rückgang der Volatilität, der 2017 in allen Anlageklassen zu beobachten war. Die historischen Tiefststände der Indizes VIX und MOVE gehen mit Rekordhochs bei Aktien und Immobilien einher. Das Ergebnis ist ein Pulverfass, das hochgeht, als der S&P 500 in einem spektakulären Einbruch, der an 1987 denken lässt, um 25 Prozent nachgibt. Eine ganze Reihe von Short-Volatilitätsfonds wird komplett ausgelöscht. Ein bisher unbekannter Long-Volatilitätshändler hingegen realisiert einen Gewinn von 1000 Prozent und wird umgehend zur Legende.
5. Die USA rücken bei den Zwischenwahlen 2018 scharf nach links
Der demografische Wandel in den USA, in dessen Zuge die unter 35-jährigen Millennials die Babyboomer als stärkste Wählergruppe abgelöst haben, wird 2018 dramatische politische Auswirkungen haben. Die Abscheu jüngerer Wähler gegen Trump, die wachsende Ungleichheit, die durch die zynische Steuerreform der Republikaner noch verschärft wird, und eine neue Generation demokratischer Kandidaten, die an den linken Populismus eines Bernie Sanders anknüpfen, führen dazu, dass die Millennials bei den Wahlen im November in Scharen zu den Urnen laufen. Die Demokraten führen die öffentliche Debatte weg von der Steuerreform hin zu Konsumanreizen für die Massen. Echter Populismus bedeutet, das Scheckbuch für die 90 Prozent der Bevölkerung zu zücken – und somit Konjunkturprogramme um jeden Preis aufzulegen. Die Renditen von US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 30 Jahren überschreiten die 5-Prozent-Marke.
6. Österreich-Ungarn strebt die Vorherrschaft in der EU an
Der Graben zwischen den alten Kernmitgliedern und den skeptischeren Jungmitgliedern der EU wird sich 2018 zu einer unüberwindbaren Kluft ausweiten. Erstmals seit 1951 wird sich der politische Schwerpunkt Europas vom deutsch-französischen Paar in Richtung Osteuropa verlagern. Die institutionelle Blockade der EU versetzt
die Finanzmärkte bald in Unruhe. Ende 2018 erreicht der Euro noch neue Höchststände gegenüber den G10 und vielen EM-Währungen, um dann rasch in Richtung einer Dollar-Parität abzufallen.
7. Bitcoin wird ans Messer geliefert
Der Bitcoin-Kurs schnellt 2018 auf über USD 60’000. Die Marktkapitalisierung liegt bei mehr als einer Billion Dollar. Das Aufkommen von Bitcoin-Futurekontrakten im Dezember 2017 hat ein hohes Interesse von Investoren und Fonds bewirkt, die lieber Futures handeln als ihre Gelder an Börsen für Kryptowährungen zu binden. Bald jedoch wird dem Bitcoin-Phänomen der Boden unter den Füssen weggerissen, weil Russland und China nicht zugelassene Kryptowährungen verbieten. Nach seinem spektakulären Höhepunkt 2018 stürzt der Bitcoin bis 2019 rasant in die Nähe seiner „Produktionskosten“ von 1000 Dollar ab.
8. Südafrikanischer Frühling
Nach einer überraschenden Folge von Ereignissen erfasst 2018 eine Demokratiebewegung Afrika südlich der Sahara. Der erzwungene Rücktritt von Simbabwes langjährigem Präsidenten Robert Mugabe Ende 2017 löst eine Welle des politischen Wandels in anderen afrikanischen Ländern aus. In Südafrika wird Jacob Zuma aus dem Amt gedrängt, und im Kongo sieht sich Joseph Kabila beispiellosen Demonstrationen ausgesetzt, die ihn zur Flucht aus dem Land zwingen. Hauptgewinner ist jedoch Südafrika: Der ZAR wird zur bevorzugten Schwel-lenmarktwährung und legt gegenüber den EM-Währungen um 30 Prozent zu. In der Folge weisen Südafrika und seine Nachbarländer die weltweit stärksten Wachstumsraten aus.
9. Tencent löst Apple als Unternehmen mit der grössten Marktkapitalisierung ab
China, das bevölkerungsreichste Land der Welt und eines mit rapide steigendem Lebensstandard, öffnet seine Kapitalmärkte, und seine Reformprogramme begünstigen das Investitionsklima. Dies zeigt sich besonders deutlich an chinesischen Technologiewerten: Die Aktien des Marktführers Tencent haben schon 2017 um 120 Prozent zugelegt. Ende 2017 rückte Tencent mit einer Marktkapitalisierung von annähernd 500 Milliarden Dollar in die globalen Top 5 vor und stellte vorübergehend sogar Facebook in den Schatten. Im Jahr 2018 dann lässt Tencent die anderen Giganten weit hinter sich. Trotz der bereits enormen Grösse des Unternehmens springt die Aktie um weitere 100 Prozent in die Höhe und löst mit einer Marktkapitalisierung von weit über 1 Billion Dollar Apple als weltweit grösstes Unternehmen ab.
10. Sie sind dran – Frauen durchstossen die gläserne Decke
Über die letzte Generation hinweg erreichen Frauen im Schnitt ein höheres Bildungsniveau als Männer: An den US-Universitäten schliessen inzwischen etwa 50 Prozent mehr Frauen als Männer mit einem Bachelor ab. Frauen machen inzwischen auch fast die Hälfte aller Betriebswirte aus. Und dennoch stellen selbst im Jahr 2017 Frauen in Fortune-500-Unternehmen nur 6,4 Prozent aller CEOs – obwohl sie im Durchschnitt mehr ver-dienen als ihre männlichen Kollegen.
Der Wandel kommt – nicht aus „Fairness“, sondern aus dem praktischen Grund, dass in unseren von niedriger Produktivität und Überalterung geprägten Volkswirtschaften der letzte Weg zu mehr Wachstum darin besteht, dass Frauen tatsächlich ihr Potenzial ausschöpfen können. Im Jahr 2018 werden die Aktionäre dafür sorgen, dass die chauvinistischen Old Boys Clubs aufgemischt werden, und bis zum Jahresende wird bei mehr als 60 Fortune 500-Unternehmen eine Frau an der Spitze stehen.
Die vollständige Fassung der “Outrageous Predictions” für 2018 finden Sie auf der Website der Saxo Bank: https://www.home.saxo/campaigns/outrageous-predictions-2018