Die Zukunft des Bezahlens: Kryptowährungen statt Bargeld?
Die Deutschen hängen noch sehr am Bargeld, das merkt man auch bei einer Studie der Europäischen Zentralbank. Rund 103 Euro hat jeder Deutsche durchschnittlich im Geldbeutel, dicht gefolgt von unserem Nachbarn Luxemburg, die etwa 102 Euro mit sich führen.
Aber auch europaweit scheint das Bargeld noch immer sehr verbreitet. Etwa 79 % der Transaktionen in der Eurozone werden mit Bargeld getätigt. Aber wie sieht die Zukunft des Bezahlens aus? Subjektiv ist die Bankkarte ja schon heute beliebter als Münzen und Scheine. Und dieses Ziel verfolgen viele Zentralbanken, wenn das auch nicht offen nach außen getragen wird.
Krypto statt Bar?
Kryptowährungen sollen irgendwann mal unser jetziges Geld ersetzen, zumindest, wenn es nach den Enthusiasten und Machern der Kryptowährungen geht. Doch in der Realität sind dem noch einige Hürden gestellt. Die meisten Banken wehren sich gegen die Einführung von Bitcoin und Co. als Zahlungsmittel und die Finanzaufsichten wollen mehr Kontrolle über die Transaktionen. Eine Forderung, die den Kern der Idee zerstören würde. Denn Kryptowährungen sollen anonymes Bezahlen möglich machen, bei denen die Banken und Behörden keinen Einblick bekommen. Die politische und wirtschaftliche Situation lässt das aber noch nicht zu. Bleiben den Enthusiasten also nur die Hoffnung und das Investieren.
Auch wenn mit Kryptowährungen noch nicht offiziell gezahlt werden kann, so werden dennoch viele Transaktionen mit Bitcoin und Co. bezahlt. Dazu muss man sich zuvor Kryptogeld für „richtiges“ Geld kaufen, also für Euro, Dollar oder andere Währungen und kann mit diesen in den digitalen Welten ganz normal bezahlen. Viele Menschen sind aber eher hinter dem großen Geld her. Der große Boom bei den digitalen Währungen hat gezeigt, dass hier viel Geld verdient werden kann. Ein Bitcoin war zeitweise mehr als 17.000 Dollar wert. Die Kurse schwanken sehr stark, sodass sich Kryptowährungen momentan eher als Anlage lohnen, als Zahlungsmittel.
Cent-Münzen abgeschafft – nur der Anfang
Italien möchte ab 2018 die Ein- und Zwei-Cent-Münzen abschaffen. In den Niederlanden, in Belgien und Irland ist das schon längst Realität. Finnland hat diese Münzen schon von Anfang an kategorisch abgelehnt. Und auch aus ökonomischer Sicht kann die Abschaffung sinnvoll sein, denn die Produktion einer einzigen Ein-Cent-Münze kostet 1,65 Cent, mehr als die Münze wert ist. Aber lässt sich die Abschaffung auch in Deutschland bewerkstelligen? Das Braungeld war immerhin nie wirklich beliebt. Das Bundesfinanzministerium watscht diese Idee aber ab. Es gäbe keine Überlegung zur Abschaffung der Kleinmünzen. Auch fürchten Verbraucherschützer skurrile Rundungen bei Waren. Merkwürdig nur, dass es in den Niederlanden prima funktioniert.
Warum die Bankkarte so gepriesen wird
Die Bankkarte wird von Zentralbanken und Banken jeder Art empfohlen. Aber warum ist das so? Nun ja, mit einer Bankkarte wechseln nur Geldsummen den Besitzer. Das nennt man auch Buchgeld. Mit diesem hat ein jeder den Anspruch auf das Bargeld, aber nur die wenigsten besitzen auch ihr gesamtes Vermögen in Bar. Das wäre auch gar nicht möglich, denn so viel Bargeld gibt es nicht. Es gibt also mehr Ansprüche auf Geld, als tatsächlich da ist. Um das Risiko zu minimieren, dass die gesamten Bargeldreserven abgehoben werden können, ist die Einführung von Konten und Bankkarten ein adäquates Mittel.
Fast jeder ist im Besitz einer Bankkarte oder Kreditkarte, mit der meist große Summen bezahlt werden. Noch wird immer mehr Bargeld produziert, doch es ist absehbar, dass irgendwann mal alles mit Karte bezahlt wird. In den Niederlanden wird schon heute fast alles kontaktlos mit Karte oder Smartphone bezahlt, ähnlich wie in den USA und weiteren Ländern. Die Karten- und Onlinezahlung wird das Bargeld mit Sicherheit ablösen, doch bis sich einige Menschen vom Bargeld trennen, werden noch einige Jahre vergehen. (KW/mc/hfu)