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Zürich – Mehr als die Hälfte (59 Prozent) internationaler Versicherungsentscheider rechnet in den kommenden drei Jahren mit starken Zukäufen der Branche und Übernahmen einer Reihe von digitalen Versicherungs-Start-ups, um sich in puncto Digitalisierung besser aufzustellen. So lautet das Ergebnis einer Studie des Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleisters Accenture, für die 141 führende Versicherer aus 21 Ländern befragt wurden.
Auf der Einkaufsliste stehen Unternehmen aus den Bereichen Telematik (47 Prozent), Big Data und Analytics (38 Prozent) sowie (Preis-)Vergleichsportale (43 Prozent). 43 Prozent der Befragten haben zudem bereits Start-ups übernommen oder planen dies in naher Zukunft, um die Chancen der Digitalisierung besser wahrnehmen zu können.
Digitalisierung verändert die Branche
Drei Viertel der befragten Versicherer gehen fest davon aus, dass die Digitalisierung ihre Branche in den nächsten fünf Jahren massgeblich verändern wird und errechnen sich davon enorme Chancen. So erwarten Sach- und Unfallversicherer (P&C) einen Anstieg der Prämieneinnahmen von fünf Prozent binnen drei Jahren, Lebensversicherer sogar eine Entwicklung von sieben Prozent.
„Die Versicherungswirtschaft hat erkannt, dass die Digitalisierung ihr Geschäft stark verändert. Wir sehen auf die Branche eine bisher noch nicht dagewesene Ära des Wandels zukommen, die in der Konsequenz zu völlig neuen Produkten, Services und Geschäftsmodellen führen wird“, sagt Thomas D. Meyer, Country Managing Director, Accenture in der Schweiz. „Zielgerichtete Zukäufe spielen hier eine wichtige Rolle, gerade um mit der rasanten technologischen Entwicklung Schritt zu halten. Die Akquisitionspläne und die erwarteten überdurchschnittlichen Wachstumsaussichten, ausgelöst durch die Digitalisierung, zeigen aber gleichzeitig, dass die digitale Transformation inzwischen zur Chefsache geworden ist und eine Schlüsselfunktion in der Geschäftsstrategie einnimmt. Dies ist ein richtiger Schritt. Auch unsere Erfahrungen bestätigen, dass Versicherer mit einem klaren Strategiefokus auf Digitalisierung – im Gegensatz zu siloartig angelegten Initiativen – ein weit grösseres Wachstum erzielen können.“
Erhebliche Investments-Planung
Für digitale Initiativen planen Sach- und Unfallversicherer im Durchschnitt Investitionen in Höhe von 47 Millionen Dollar für die kommenden drei Jahre ein. Im gleichen Zeitraum wollen Lebensversicherer im Schnitt jeweils 40 Millionen Dollar investieren.
Defizite bei konkreter Digital-Strategie
Allerdings fehlt dabei offenbar eine klare strategische Verankerung. So betrachten 60 Prozent der Versicherer ihre digitalen Investitionen als „explorativ“. Lediglich 22 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die getätigten Investments ihres Unternehmens in disruptive Innovationen fliessen und damit einen tatsächlichen Transformationsprozess im Unternehmen anstossen. Die Gründe sind hier offenbar strukturell verankert. Als Umsetzungshindernisse für die Digital-Strategie gaben 45 Prozent der Versicherungsentscheider „Altsysteme“ und bestehende IT-Strukturen an, gefolgt von einem Mangel an Expertise (30 Prozent).
Entsprechend fehlt einem Fünftel der befragten Versicherer eine wirkliche digitale Strategie, und ein knappes Drittel beschränkt seine Ambitionen lediglich auf die Digitalisierung der Vertriebs- oder Kundenkontaktprozesse. Weniger als die Hälfte der befragten Versicherungsunternehmen decken mit ihrer Digital-Strategie die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Produktentwicklung bis hin zur Schadensregulierung, inklusive Vertrieb, Underwriting sowie Kundenbeziehungsmanagement.
Versicherer sind offen für neue Partnerschaften, auch mit Internetgiganten
Fast drei Viertel der befragten Versicherer sind bereits eine Vertriebspartnerschaft eingegangen oder planen dies in naher Zukunft. Dabei sieht die Assekuranz vor allem Banken als Partner (69 Prozent). 44 Prozent hält sogar Kooperationen mit Technologieunternehmen wie Google oder Facebook für möglich.
Die Betätigungsfelder der Unternehmen beschränken sich jedoch nicht mehr nur auf Versicherungsleistungen. Fast zwei Drittel der Versicherer haben bereits versicherungsfremde Produkte und Dienstleistungen wie Objektsicherheit bzw. Haussicherung, Smarte Sensorik oder Fahrzeugwartung im Angebot – oder haben dies konkret in Planung.
„Digitale Technologien lassen die Grenzen zwischen den verschiedenen Branchensektoren verschwimmen”, sagt Thomas D. Meyer. „Zur Erhaltung der Relevanz ihrer Leistungen und zur Verhinderung einer Abkopplung von der Lebensrealität ihrer Kunden werden Versicherer ihre Geschäftsmodelle ausweiten müssen. Dafür braucht es neue Partnerschaften ausserhalb des Kerngeschäfts und innovative Produkte und Services. Um Kunden künftig über die reinen Absicherungsbedürfnisse hinaus bedienen zu können, ist eine zentrale Position im Zentrum eines erweiterten Ökosystems notwendig. Ähnliche Gefahren des Wert- und Stellungsverlusts sehen wir auch im Bankensektor. Aufgrund weniger häufiger Kundenkontakte dürften jedoch gerade Versicherer diesem Trend weit schutzloser ausgeliefert sein.“ (Accenture/mc/pg)
Über Accenture:
Accenture ist ein weltweit agierender Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister mit rund 319.000 Mitarbeitern, die für Kunden in über 120 Ländern tätig sind. Als Partner für grosse Business-Transformationen bringt das Unternehmen umfassende Projekterfahrung, fundierte Fähigkeiten über alle Branchen und Unternehmensbereiche hinweg und Wissen aus qualifizierten Analysen der weltweit erfolgreichsten Unternehmen in eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit seinen Kunden ein. Accenture erwirtschaftete im vergangenen Fiskaljahr (zum 31. August 2014) einen Nettoumsatz von 30 Mrd. US-Dollar. Die Internetadresse lautet www.accenture.ch.