Diktatorengelder: Finanzplatz laut Banken «sauber»

Diktatorengelder: Finanzplatz laut Banken «sauber»

SBVg-Geschäftsführer Claude-Alain Margelisch.

Bern – Die Schweizer Banken wehren sich gegen den Vorwurf unsorgfältiger Geschäfte mit arabischen Potentaten. Die sofortige Blockade der Gelder der gestützten Machthaber von Tunesien und Ägypten sowie des von Rebellen bedrängten libyschen Gaddafi-Clans zeigten, dass der Finanzplatz «sauber» sei.

Obwohl der Bundesrat die Gelder durch Notrecht blockierte, funktioniert das Geldwäschereigesetz, wie Claude-Alain Margelisch, Geschäftsführer der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg), der «NZZ am Sonntag» (NZZaS, Ausgabe 6.3.) sagte. Die Schweiz habe sogar schneller gehandelt als die EU oder die UNO.

«Banken nicht opportunistisch gehandelt»

Die Schweiz hat nach dem Sturz des tunesischen Herrschers Zine al-Abidine Ben Ali im Januar und des ägyptischen Machthabers Hosni Mubarak, deren Regimes durch grassierende Korruption auffielen, Vermögenswerte blockiert. Auch Gelder des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi und dessen Familie sind gesperrt worden. Erst nach dem Sturz Ben Alis hätten die Banken genügend Informationen gewonnen, um handeln zu können, sagte Margelisch. Obwohl das kriminelle Handeln der Diktatoren schon früher bekannt gewesen ist, verwahrte er sich im Interview gegen den Vorwurf, die Banken hätten opportunistisch gehandelt.

Dialog Banken – Politik verbesserungswürdig
Die Schweizer Finanzhäuser arbeiteten im Gegenteil sehr sorgfältig, betonte der SBVg-Geschäftsführer. «Sie können nicht an die Meldestelle für Geldwäscherei gelangen, wenn nicht alle Elemente für einen begründeten Verdacht auf Geldwäscherei gegeben sind», sagte er. Allerdings müsse der Dialog zwischen den Banken und der Schweizer Politik noch intensiviert werden. Zudem sollte der Umgang mit Diktatorengeldern international besser koordiniert werden, forderte Margelisch. (awp/mc/ps)

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