Dominik Keller, Geschäftsführer Thermalbad Zurzach AG

Dominik Keller

Dominik Keller, Geschäftsführer Thermalbad Zurzach AG. (Foto: pd)

von Robert Jakob

Moneycab.com: Herr Keller, in Schweizer Heilbädern gibt es Schwefelwasser, eisenhaltige Heilwässer bis hin zu alkalischen Glaubersalzquellen wie in Bad Zurzach. Ist alles eine Glaubensfrage?

Dominik Keller: Nach meiner Ansicht hat jedes Wasser seine Berechtigung. Unser einzigartiges Thermalwasser ist hervorragend bei der Linderung von Rheumabeschwerden, muskulären Problemen oder Verdauungsproblematiken. Ferner ist es sehr geeignet für Trinkkuren bei Gallen-, Leber- und Magenleiden, Magenübersäuerung und Verstopfungen.

Jeden Tag wird in Ihrer Bäderlandschaft ein Becken vollkommen geleert, gereinigt und mit frischem Thermalwasser gefüllt. Zudem wird Thermalwasser für alle Duscheinrichtungen in der gesamten Badelandschaft genutzt. Ärgert sich da nicht die Mineralwasserfirma „Original Zurzacher“ um die Ecke?

Ganz im Gegenteil. Dadurch können wir die Wasseraufbereitung optimieren und brauchen nur in einem einzigen Becken Chlor. Diese Massnahme trägt stark zum guten Image von Bad Zurzach bei, wovon alle profitieren. Zusätzlich ist die Quelle so ergiebig, dass das Wasser nicht nur für das Thermalbad und die Rehaklinik sondern auch für die Mineralquelle reicht.

Welche Rolle spielt Trinken und Essen im Marketing-Mix der Bad Zurzach AG?

Die Mineralwasserflaschen sind ein hervorragender Werbeträger und Botschafter für das schmackhafte und gesunde Wasser aus Bad Zurzach.

«Die Quelle so ergiebig, dass das Wasser nicht nur für das Thermalbad und die Rehaklinik sondern auch für die Mineralquelle reicht.»
Dominik Keller, Geschäftsführer Thermalbad Zurzach AG

Letztes Jahr gab es dank der ersten Etappe von umfangreichen Umbauten einen neuen Besucherrekord. Die Hälfte der Gäste kommt aus dem Kanton Zürich. Wie sieht es mit dem Besuch aus dem grossen Nordkanton aus?

Durch das hervorragende Preis-Leistungsverhältnis konnten wir auch in diesem Jahr, trotz Frankenschock, die Eintritte bei unseren deutschen Gästen bei rund 20 Prozent halten.

Wäre nicht ein günstigerer Umtauschkurs für Deutsche eine erfolgversprechende zusätzliche Marketingmassnahme?

Nein, wir können doch nicht eine Zielgruppe gegenüber den Anderen bevorteilen…

Hat sich  im letzten Jahr die Sperrung der Koblenzer Rheinbrücke negativ bemerkbar gemacht?

Im Bad nicht, aber bei den Mitgliedschaften im SPA Medical Wellness Center hatten wir vermehrt Mitglieder, die einen Time-Stopp in Form eines Trainingsunterbruchs vornahmen.

Würde eine Verbund-Karte, beispielsweise zusammen mit den Schweizer Bädern in Baden und Bad Schinznach Sinn machen?

Das ist eine sehr gute Idee. Da wir aber in Zukunft – nach dem Umbau von Thermalbaden – mit Bad Säckingen in Deutschland und Bad Zurzach über drei eigene hervorragende Bäder unter dem Dach unserer Stiftung verfügen, werden alle unsere Premium-Mitglieder bereits von einem grossen Verbund profitieren. Übrigens sind auch unsere Fitness-Center heute schon im Center-Verbund zusammengeschlossen, also Thermalbad & SPA MWC Bad Zurzach, Airport Fitness- und Wellnesscenter Zürich Flughafen, Aqualon Bad Säckingen, OVAVERVA Hallen- und Sportcenter St. Moritz, Bleiche Bad und Fit in Wald.

Der Wellnesstrend scheint ja offensichtlich ungebrochen. Mit welchem Marktwachstum rechnen Sie in den nächsten Jahren?

Nach meiner Ansicht wird der Wellnessmarkt auch in der nächsten Zukunft im hohen, einstelligen Bereich wachsen.

«Wir sind davon überzeugt, dass die DNA-Tests spätestens in 10 Jahren in allen professionellen und seriösen Fitnesscentern, die sich auf Gesundheit spezialisieren, zum Standard gehören.»

Wären nicht auch asiatische Kunden ein Ziel, oder zieht es die immer nur in die Hochalpen?

Neunzig Prozent der Thermalbadbesucher sind Tagesbesucher, darum ist die asiatische Kundengruppe noch kein Thema.

Wie geht es weiter mit Ihrem Sorgenkind, dem Airport Fitness und Wellness Center am  Flughafen?

Wir sind nach wie vor überzeugt, dass die Synergien für das Thermalbad und SPA MWC sehr gross sind – vor allem in der Vermarktung, da ja unsere Hauptzielgruppe aus Zürich kommt und wir deshalb mit einer Vertretung vor Ort sein wollen.

Bad Zurzach bietet auch Gen-Analysen an. Wird  das der neue Fitnesstrend werden?

Wir sind davon überzeugt, dass die DNA-Tests spätestens in 10 Jahren in allen professionellen und seriösen Fitnesscentern, die sich auf Gesundheit spezialisieren, zum Standard gehören. Mit diesem Angebot ist es möglich, noch professioneller und zielgerichteter die Trainings- und Ernährungsberatung anzubieten.

Zur Person
Der Zuger Dominik Keller-Krienbühl, Jahrgang 1971  ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Er lernte Flugzeugspengler bei der Swissair und liess sich zum technischen Kaufmann und zum eidgenössischen. Fitnessinstruktor und Betriebswirtschaftler weiterbilden. Auch heute noch berät er mit seiner DK Wellness-Solutions diverse Unternehmen in der Fitness- und Wellnessbranche im In- und Ausland, wobei ihm auch seine Erfahrung als Sportler zu Gute kommt. Dominik Keller war Gesamteuropacupsieger im 4er-Bob und Schweizermeister im Bodybuilding. Seit 2002 ist er Geschäftsführer der Thermalbad Zurzach AG und seit 2007 auch Vizepräsident der Bad Zurzach Tourismus AG. Neben dem Sport begeistert er sich auch fürs Jassen.

Zum Unternehmen: 
Aus zirka 430 Metern sprudelt die 39.5° warme Quelle an die Oberfläche des Thermalbads Zurzach. 1966 wurde die Thermalbad Zurzach AG als Tochtergesellschaft der Thermalquelle AG gegründet. Die Bäderanlage in Zurzach mit fünf Saunen, zwei Dampfbädern, einer Wasserlandschaft mit vier grossen Thermalschwimmbecken, Kinderbecken, einem Intensivsolebad sowie einem Naturschwimmteich ist die grösste ihrer Art in der Schweiz. Ein umfangreiches Innenausbauprogramm über 10 Millionen Franken soll die Bäder- und Fitnesslandschaft noch attraktiver machen. Die Aktien der Bad-AG können otc gehandelt werden.

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