EZB-Präsident Mario Draghi. (Foto: EZB)
Mailand – Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat erneut Handlungsbereitschaft signalisiert. Die Notenbank werde im Dezember das bisherige Programms überprüfen, sagte Draghi am Donnerstag in Mailand. Er verwies auf die äussert schwache Preisentwicklung und die gesamtwirtschaftliche Unsicherheit.
Bisher sei der breit angelegte Kauf von Wertpapieren «zweifellos sehr effektiv» gewesen, sagte Draghi. Jetzt müsse überprüft werden, ob das bisherige Ausmass des Programms dem globalen Gegenwind ausreichend entgegenwirke. Ansonsten werde man die Intensität der Massnahmen überprüfen. Zuletzt hatte die Schwäche der Schwellenländer die Konjunkturaussichten auch in der Eurozone eingetrübt. «Die EZB hat viele Instrumente zur Verfügung», sagte Draghi.
Preisstabilität Voraussetzung für Wohlstand
Die Preisstabilität sei eine Voraussetzung für den wirtschaftlichen Wohlstand, sagte Draghi. Eine Deflation habe hingegen destabilisierende Folgen. Unter einer Deflation versteht man einen allgemeinen, signifikanten und anhaltenden Rückgang des Preisniveaus. Im Oktober hatte die Inflationsrate in der Eurozone stagniert. Die Notenbank strebt jedoch auf mittlere Sicht eine Rate von knapp zwei Prozent an.
Draghi hatte bereits nach der Zinsentscheidung am 22. Oktober neben der Ausweitung und Verlängerung des bisherigen Anleihekaufprogramms auch die nochmalige Senkung des Einlagensatzes ins Gespräch gebracht. Am Wochenende hatte er in einem Zeitungsinterview aber betont, dass es nach wie vor offen sei, ob die EZB schon auf der nächsten Sitzung am 3. Dezember handeln werde. (awp/mc/ps)