Draghi stellt weitere Massnahmen der EZB in Aussicht
EZB-Präsident Mario Draghi.
Rom / Frankfurt – EZB-Chef Mario Draghi stellt im Kampf gegen die Euro-Krise weitere Massnahmen in Aussicht. «Die EZB ist wenn nötig bereit, wieder zu handeln», sagte Draghi am Montag in Rom. Man werde sich die in den kommenden Wochen ankommenden Daten aus der Eurozone anschauen. Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) werde «akkommodierend» also locker bleiben. Die EZB hatte am vergangenen Donnerstag den Leitzins auf ein Rekordtief von 0,5 Prozent reduziert.
Auch eine Senkung des Einlagensatzes in den negativen Bereich schliesst Draghi nicht aus. Der Rat habe am Donnerstag erstmals entschieden, die Senkung des Einlagensatzes in den negativen Bereich offen zu bewerten. Derzeit liegt dieser Satz bei Null Prozent. Es gebe hier jedoch viel Komplikationen. Viele mögliche Folgen müssten berücksichtigt und bewertet werden. «Der Rat hat beschlossen die Konsequenzen zu analysieren und notfalls handlungsbereit zu sein.»
Eurokurs nach Aussagen unter Druck
Die Entscheidung, die Zinsen zu senken, sei durch die wirtschaftliche Schwäche in den Kernländern der Eurozone begünstigt worden, sagte Draghi. Die Abkühlung sei in Regionen des Währungsraums angekommen, in denen der Transmissionsmechanismus der Geldpolitik fraglos funktioniere. Zuletzt hatten sich auch die Konjunkturdaten für Deutschland abgeschwächt. Die Fragmentierung im Bankensystem der Eurozone hat laut Draghi jedoch dank der Massnahmen der EZB nachgelassen.
Der Eurokurs geriet nach den Aussagen unter Druck und fiel bis auf ein Tagestief von 1,3054 US-Dollar. Vor den Worten Draghis hatte die Gemeinschaftswährung noch über der Marke von 1,31 Dollar notiert. (awp/mc/ps)