Druck auf Mieten und Eigenheimpreise zu erwarten

Druck auf Mieten und Eigenheimpreise zu erwarten
(Foto: Pixabay)

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Bern – Wohnungsmieten dürften weniger rasch steigen, und die Preise für Eigenheime und auch für Geschäftshäuser könnten nach der Aufgabe des Euro-Mindestkurses unter Druck geraten. Zu dieser Einschätzung kommen Studien des Immobilienspezialisten Wüest & Partner und der UBS.

Am Donnerstag hatte die Schweizerische Nationalbank angekündigt, den Mindestkurs von 1,20 CHF pro Euro aufzugeben und die Negativzinsen zu erhöhen. Die wirtschaftlichen Aussichten hätten sich deswegen eingetrübt, und es kämen deshalb weniger Zuwanderer aus dem Ausland in die Schweiz, schrieb Wüest & Partner am Freitag.

Sinkende Mieten in Randregionen
Dies dürfte den Anstieg der Mieten für ausgeschriebene Wohnungen dämpfen. In Randregionen, abseits von grossen und mittelgrossen Zentren könnten die Angebotsmieten sogar sinken. In Grenzregionen dürften die Preise und Mieten wegen der schlagartig gefallenen Preise im Euro-Raum unter Druck kommen. Wüest & Partner erwartet eine Beruhigung auf dem Häusermarkt. Tiefe Hypothekarzinsen würden zwar zum Kaufen einladen. Doch die Preise seien bereits hoch, es werde viel gebaut und die schlechteren wirtschaftlichen Perspektiven dämpften die Kauflust.

«Robuste» Zuwanderung
Die UBS rechnet zwar kurzfristig mit einer «robusten» Zuwanderung. Nach ihrer Einschätzung kann der Wohnimmobilien-Markt ein schwächeres Wirtschaftswachstum sowie eine leicht tiefere Einwanderung gut verkraften. Doch die Hauspreise könnten sich nur halten, wenn die Konjunktur sich gut entwickle. Doch sollte es zur Rezession kommen, könnten die Eigenheim-Preise über die nächsten drei Jahre landesweit um bis zu 15% fallen. Verstärkt sich die deflationäre Tendenz, wird die Schuldenlast real grösser – der Anreiz, Geld aufzunehmen, wird damit kleiner.

Profite erwarten Wüest & Partner und UBS für den Markt mit Mietshäusern. Wegen der Negativzinsen wachse das Interesse an Rendite-Liegenschaften. Mit höheren Mieten können Investoren wegen des voraussichtlich weiter fallenden Referenzzinssatzes und wegen der verschlechterten Wirtschaftsaussichten laut UBS aber nicht rechnen.

Teurer Eintritt in sicheren Hafen
In den Augen von Wüest & Partner stärkt der Entscheid der Nationalbank das «Safe haven»-Argument für Immobilienanlagen in der Schweiz. Ohne Anbindung des Frankens an den Euro sei die Eintrittskarte für Ausländer in den sicheren Hafen aber wesentlich teurer geworden.

Beide Studie erwarten eine sinkende Nachfrage nach Büroräumen und Geschäftshäusern, weil die Unternehmen weniger neue Stellen schaffen. Ohne anhaltend hohes Wachstum der Beschäftigung und des privaten Konsums dürften bei vielen Liegenschaften die erwarteten Renditen ausbleiben, schrieb die UBS. (awp/mc/pg)

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