DSM macht Zuchtfische zu Vegetariern: Innovative Lösungen für massvollen Umgang mit Wasser

Sarah Norris, Investment Director, Head of ESG for Equities abrdn. (Bild: abrdn)

Wasser steht unter Druck. Gleichzeitig leiden grosse Gebiete auf der Welt unter Wasserknappheit während anderswo extreme Wetterereignisse für Zerstörungen sorgen. Investitionen in Unternehmen des Wassersektors können für Anleger interessant sein. Entlang der Wertschöpfungskette – Versorgung, Industrie, Beratung, Aufbereitung und Recycling – bieten sich Renditechancen.

Sarah Norris, Investment Director, Head of ESG for Equities abrdn

Rund zwei Milliarden Menschen auf der Welt haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Weitere 3,6 Milliarden Menschen verfügen nicht über sanitäre Einrichtungen. Ausserdem droht in alarmierendem Tempo die Zerstörung zahlreicher Wasserökosysteme. In den letzten 300 Jahren sind beispielsweise über 85 Prozent der Feuchtgebiete der Erde verloren gegangen. Die zunehmende Übersäuerung des Wassers bedroht zudem das Leben in den Meeren, gleichzeitig nimmt auch deren Verunreinigung durch Plastik zu.

Tatsache ist: Ohne Wasser gibt es kein Leben. Angesichts der der wachsenden Weltbevölkerung sind Massnahmen zum Schutz der wertvollen Ressource deshalb dringend notwendig. Im Vordergrund stehen die effizientere Wassernutzung und -bewirtschaftung sowie die Reduktion der Verschmutzung der Meere.

Unternehmen, die den Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen verbessern und die Effizienz der bestehenden Infrastruktur erhöhen, verfügen über ein grosses wirtschaftliches Potenzial. Ebenso Firmen, die dazu beitragen, den Wasserverbrauch zu minimieren oder Wasser so weit wie möglich wiederzuverwenden, dürften von der Nachfrage nach ihren Lösungen profitieren. Dasselbe gilt auch für Unternehmen, welche verhindern, dass Wasser seine zerstörerische Kraft ausüben kann. Denn im vergangenen Jahr häuften sich auf allen Kontinenten extreme Wetterereignisse mit verheerenden Stürmen, Dürren und Überschwemmungen. Schwere Monsunregen in Pakistan verursachten beispielsweise Sturzfluten und Erdrutsche, bei denen Tausende Menschen ihr Leben verloren.

Es gibt unzählige Möglichkeiten, das Wasser haushälterisch zu nutzen, ja sogar zurückzugewinnen. Hier einige Beispiele von Unternehmen, die den Umgang mit Wasser optimieren. Für Anleger kann es sich lohnen, diese genauer anzuschauen.

DSM macht Zuchtfische zu Vegetariern
DSM aus den Niederlanden, ein Unternehmen, das auf Gesundheits- und Ernährungsprodukte spezialisiert ist, bietet unter anderem ein natürliches Algenöl für Fischfutter an. Es macht so Zuchtfische zu Vegetariern. Natürlich können nicht alle in Aquakultur gezüchteten Fische vollständig vegetarisch ernährt werden. Eine Tonne des Algenöls erspart den Fang von 60 Tonnen Wildfisch zur Herstellung von Fischmehl für die Fütterung von Lachsen. Dies ist ein Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. DSM entwickelt aber auch Fischaromen sowie Omega-3-Alternativen aus Algen als Fischersatz. Auch so lässt sich die Überfischung der Meere reduzieren. Für Kühe hat DSM zudem einen Nahrungsmittelzusatz entwickelt, der den Methan-Ausstoss von Kühen vermindert. Dies ist gut für das Klima.

Xeros ist ein Unternehmen aus Leeds in England, das kleine Kunststoffkugeln für Waschmaschinen entwickelt hat, welche die Reinigung von Textilien verbessern. Die Technologie ermöglicht Einsparungen von bis zu 80 Prozent bei Wasser, Chemikalien, Energie und Abwasser. Es schont zudem die Kleidungsstücke, was deren Lebensdauer verlängert. Mikropartikelfilter erlauben es, die Kunstoffkügelchen zurückzugewinnen und so der Umwelt gerecht zu werden. Die Hotelkette Marriott gehört zu den ersten Kunden von Xeros. Das Unternehmen hat bereits Vereinbarungen mit Waschmaschinenherstellern in China und Indien unterzeichnet.

Hochwasserschutz und Entsalzung von Meerwasser
Tetra Tech aus Kalifornien engagiert sich weltweit in rund 100 Ländern im Wassermanagement. Dazu gehören Projekte zum Hochwasserschutz, zur Bewirtschaftung von Regenwasser, zur Abwasseraufbereitung und zum Management der Wasserversorgung. Wo es möglich ist, setzt das Unternehmen auf natürliche Lösungen. Dies können zum Beispiel «Wellenbrecher» sein, welche die Sumpfküsten stabilisieren und so die Artenvielfalt erhalten. 2022 hat Tetra Tech 328 Millionen Liter Wasser aufbereitet und eingespart sowie gleichzeitig 178 Millionen Hektaren Land und Wasser zu schützen, zu bewirtschaften oder wiederherzustellen. Durch die Projekte des Unternehmens wurden ausserdem 20,6 Millionen Tonnen CO2 eingespart.

Die Zahl der Regionen, welche mit Wasserknappheit aufgrund der globalen Erwärmung zu rechnen haben, wird in Zukunft zunehmen. Betroffen dürften grosse Teile Asiens, aber auch Kalifornien und Texas in den USA sowie das westliche Südamerika sein. Doch es gibt Hoffnung. Energy Recovery hat eine Lösung entwickelt, womit sich bei der Meerwasserentsalzung die Energiekosten um bis zu 60 Prozent senken lassen. Dies machte die Entsalzung zu einer valablen Lösung in Küstenstädten, wo die Entsalzung von Meerwasser Teil des Lösungsmixes für die Wasserknappheit sein kann.

Sorge tragen zur Ressource Wasser
Die oben genannten Unternehmen sind nur einige Beispiele von vielen. Angesichts der steigenden Nachfrage ist davon auszugehen, dass die Nachfrage nach innovativen Lösungen zur Bewältigung unseres Wasserbedarfs zunehmen wird. Es geht darum, die Zukunft des Planeten zu sichern. Dies gelingt nur, wenn die Menschen Zugang zu sauberem, sicherem und reichlich vorhandenem Wasser haben und das Leben in den Ozeanen geschützt wird. (abrdn/mc)

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