Junwei Hafner-Cai, CIIA, Analyst bei RobecoSAM. (Bild: RobecoSAM)
Zürich – Die zunehmende Erschliessung nicht-konventioneller Ölreserven aus Ölsand und Schiefergas – deren Förderung sehr wasserintensiv ist – führt zu einem deutlich höheren Wasserbedarf im Öl- und Gassektor. Unter den Ländern mit den grössten nachgewiesenen Ölvorräten liegt Kanada weltweit an dritter Stelle. Etwa 97.% der kanadischen Ölvorkommen stecken im Ölsand. 2012 wurden in Kanada jeden Tag 1,8 Millionen Barrel Öl (bpd) aus Ölsand gewonnen. Bis 2030 soll sich die Produktion auf 5,2 Millionen bpd verdreifachen.
Wasser spielt eine wichtige Rolle in der Ölsandförderung und -produktion. Zwei der am weitesten verbreiteten Methoden sind der Tagebau und das In-Situ-Verfahren, bei dem Wasserdampf in das Gestein gepresst wird, um das Bitumen im Untergrund zu erhitzen und die Viskosität herabzusetzen, so dass es durch die Bohrlöcher an die Oberfläche fliessen kann. Dieses Wasser wird dann abgetrennt, behandelt und wiederaufbereitet, um mehr Dampf zu erzeugen, der wieder in die Erde gepumpt wird.
«Das prognostizierte Wachstum der kanadischen Ölsandindustrie und die schärferen Gesetze zur Regulierung der Wasserentnahme und des Wasserrecyclings eröffnen Chancen für Anbieter im Bereich Wasserrecycling.»
Junwei Hafner-Cai, Senior Analyst für die RobecoSAM Sustainable Water Anlagestrategie
Der Netto-Wassereinsatz beim In-Situ-Verfahren liegt bei durchschnittlich 1 Barrel Wasser je produziertem Barrel synthetischem Rohöl. Die Wasserwiederverwendungsquote liegt bei 80.%. Im Tagebau werden etwa 3 Barrel Wasser je Barrel Öl benötigt, wobei 72.% des Wassers recycelt wird. Neben dem hohen Wasserbedarf der Ölsandförderung entstehen bei diesen Verfahren auch Abwässer mit hoher Säure- und Chemikalienkonzentration, die ökologisch verantwortungsvolle Behandlungslösungen erfordern.
Die Regierung der Provinz Alberta hat Vorschriften erlassen, welche die Menge der Frischwasserentnahme beschränken und das Wasser recycling und -management regulieren. Zum Beispiel müssen In-Situ-Anlagenbetreiber eine Recyclingquote von 90.% für Anlagen vorweisen können, die Frischwasser verwenden, und eine Recyclingquote von 75.% für Anlagen, die salzhaltiges Wasser nutzen. Diese Vorgaben fördern kontinuierliche Investitionen in die Wasserbehandlung und -wiederverwendung im kanadischen Ölsand.
Ausgehend vom derzeitigen Stand der Technologien und sonstigen Gegebenheiten werden Tagebau- und In-Situ-Anlagenbetreiber bis 2030 jährlich 10,6 Milliarden Barrel Wasser nutzen. Das entspricht einem geschätzten Volumen von 2,5 Milliarden USD für den Wasserbehandlungs- und –recyclingmarkt in der kanadischen Ölsandindustrie. Zu den Technologien, die für die Wasserbehandlung eingesetzt werden, gehören die Wasserentsalzung, die Umkehrosmose, fortschrittliche Filtrationssysteme und chemische Absorptionsmittel. Unternehmen wie Veolia und Newalta, die Abwasseraufbereitungslösungen für die Öl- und Gasindustrie bieten, dürften von diesen Entwicklungen profitieren, da eine strengere Regulierung der Wasserstandards und der Wasserwiederverwertung neue Marktchancen eröffnet. (RobecoSAM/mc/ps)
Ölsandproduktion und erwartete Wassernutzung
Quelle: «Canada’s oil sands, shrinking window of opportunity», Ceres, Mai 2010
1 «Canada’s oil sands, shrinking window of opportunity», Ceres, Mai 2010
2 «Driving a stake in the sand», GWI Ausgabe 7, Juli 2013
Über RobecoSAM
Nach seiner Gründung als erster ausschliesslich auf Sustainability Investing fokussierter Asset Manager wurde SAM 2007 von der Robeco-Gruppe übernommen, deren strategisches Ziel es war, sich als Vordenker auf diesem Gebiet zu etablieren. Auf der Grundlage der globalen Präsenz von Robeco hat sich SAM zu einem der führenden globalen Anbieter von Sustainability Investing-Lösungen entwickelt. 2013 wurde SAM in RobecoSAM umbenannt. Der neue Markenauftritt steht im Einklang mit der Robeco-Strategie, die unternehmensweiten Sustainability Investing-Aktivitäten stärker zu fokussieren.
Mit rund 130 aus Zürich und Rotterdam heraus tätigen Spezialisten bietet RobecoSAM seinen Kunden ein umfassendes Angebot an differenzierten und komplementären Sustainability Investing-Lösungen – von Indizes über aktiv gemanagte diversifizierte und themenbasierte Aktienstrategien bis zu Private Equity, Active Ownership- und Corporate Sustainability Benchmarking-Services. RobecoSAM und Robeco ergänzen sich ideal: RobecoSAM verfügt über langjährige Erfahrung in der Bewertung von Unternehmen und der Entwicklung und Betreuung erfolgreicher Sustainability Investing-Strategien. Robeco bietet institutionellen und privaten Anlegern seit mehr als 80 Jahren eine breite Palette von Anlagelösungen für verschiedene Anlageklassen. Über Robecos globales Netzwerk von Vertriebs-, Service- und Investmentexperten sind wir mit unseren Sustainability Investing-Produkten und -Dienstleistungen in mehr als 20 Ländern vertreten.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Die Angaben auf dieser Seite gelten nicht als Angebote und dienen lediglich der Information. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts wird keine Haftung übernommen. Copyright © 2013 RobecoSAM – alle Rechte vorbehalten. RobecoSAM · Josefstrasse 218 · 8005 Zürich · Schweiz · T +41 44 653 10 10 · F + 41 44 653 10 80 · www.robecosam.com · info@robecosam.com