EFG: Konzernverlust wegen Sonderfaktoren
EFG-CEO John Williamson.
Zürich – Die Privatbankengruppe EFG International hat 2011 auf Grund von Restrukturierungskosten und Abschreibungen nach 2010 erneut einen Verlust geschrieben. Das Institut verbuchte auch einen bescheidenen Neugeldzufluss. Trotz des Verlustes soll an die Aktionäre eine unveränderte Dividende von 0,10 CHF pro Aktie bezahlt werden. Das Management hält an seinen im Herbst bekanntgegebenen Zielen fest.
Das Institut hatte im vergangenen Herbst eine Neuausrichtung seines Geschäftsmodells, das heisst die Fokussierung auf das Private Banking, angekündigt. Diese Neupositionierung hat zur Folge, dass das Geschäftsergebnis 2011 durch einmalige Restrukturierungskoten und Rückstellungen von 46 Mio CHF sowie Abschreibungen auf Goodwill und immateriellen Werten (netto) von 223,8 Mio CHF belastet wurde. Mit dem ausgewiesenen Zahlenset hat die Bank die Erwartungen der Marktbeobachter verfehlt.
Unter Ausklammerung von Sonderfaktoren Gewinn von 83,5 Mio
Zu Buche schlugen zudem negative Währungseinflüsse im Zusammenhang mit einer Tochtergesellschaft von 10,0 Mio CHF und Abschreibungen von 72,5 Mio CHF auf griechische Staatsanleihen. Das Nettoergebnis wurde zudem im Zusammenhang mit Erträgen aus Lebensversicherungspolicen mit 25,3 Mio CHF belastet. Auf Grund dieser Faktoren resultierte ein Reinverlust von 294,1 Mio CHF, nachdem bereits im Vorjahr ein Verlust von 721,8 Mio CHF verbucht wurde. Würden die Sonderfaktoren ausgeklammert, habe die Bank einen Überschuss von 83,5 Mio CHF erzielt, heisst es in der Mitteilung.
Der Bruttoertrag verminderte sich im Berichtsjahr um 6% auf 763,2 Mio CHF. Der Geschäftsaufwand nahm um 1% auf 713,7 Mio ab, wobei die Massnahmen aus der Geschäftsüberprüfung darin noch nicht enthalten sind. Diese würden sich erst ab 2012 auf die Kosten auswirken, schreibt EFG. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis verschlechterte sich auf 91,6% gegenüber 85,2% im 2010. Die Bruttomarge konnte unverändert auf 94 Basispunkten gehalten werden.
Enttäuschender Neugeldzufluss
Nachdem das Institut im ersten Halbjahr 2011 noch einen Zufluss neuer Kundengelder von netto 2,7 Mrd CHF verbucht hatte, beliefen sich die Nettoneugelder aus dem weitergeführten Geschäft Ende Jahr noch auf 0,6 Mrd CHF. Unter Einbezug der Geschäfte, die aufgegeben werden, resultierten gar Nettoabflüsse von 1,2 Mrd CHF. Dies sei ein enttäuschendes Ergebnis und das Unternehmen setzte nun alles daran, sicherzustellen, dass die zweite Hälfte 2011 eine Ausnahme bleibt und im Kerngeschäft Nettoneugeld anzieht, deren Höhe das Potenzial und die Ziele der Bank reflektieren, schreibt EFG.
Die Ertrag generierenden verwalteten Vermögen sanken auf 78,4 Mrd CHF nach 84,8 Mrd Ende 2010. Die Anzahl Kundenberater (Client Relationship Officers, CROs) ging von 675 Ende 2010 auf 567 Ende 2011 zurück. Der Bestand der Private-Banking-CROs werde sich jedoch im Zusammenhang mit der Aufgabe gewisser Geschäftsbereiche um weitere 13% abnehmen, heisst es weiter. Die BIZ Kapitalquote betrug Ende des Jahres 12,9% nach 14,0% Ende 2010.
Ziele bestätigt
Die Bank hat gemäss Mitteilung aber gute Fortschritte in ihrer Neuausrichtung erzielt. Sie befinde sich auf Kurs, die damit angestrebten Ergebnisverbesserungen im Umfang von rund 35 Mio CHF in 2012 teilweise und ab 2013 vollständig realisieren zu können, schreibt EFG. Somit hält EFG International hält an ihrem Ziel fest, pro Jahr Nettoneugelder von 5-10% zu erwirtschaften, innerhalb der nächsten drei Jahre das Kosten-Ertrags-Verhältnis auf unter 75% zu senken und in demselben Zeitraum einen IFRS-Reingewinn von 200 Mio CHF zu erzielen.
EFG Financial Products soll noch 2012 an die Börse
Zudem will das Institut den bereits im letzten Herbst vorangekündigten Börsengang ihrer Sparte EFG Financial Products noch im laufenden Jahr über die Bühne bringen. (awp/mc/upd/ps)