EFG: CEO Howell tritt zurück – Gewinnwarnung

Lonnie Howell

Zürich – Die Privatbankengruppe EFG International ernennt John Williamson zum neuen CEO. Er soll die Nachfolge von Lonnie Howell antreten, der als Mitgründer und bedeutender Aktionär des Unternehmens zur Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen wird. Gleichzeitig senkt das Unternehmen den finanziellen Ausblick für den Kern-Reingewinn im laufenden Geschäftsjahr.

In den letzten Monaten habe EFG International vor dem Hintergrund der anspruchsvollen Geschäftsbedingungen und der anhaltenden Stärke des Schweizer Frankens ihre strategischen Optionen überprüft, teilt die Bank am Montag mit. Angestrebt werde dabei künftig «eine bessere Balance» zwischen Wachstumsbestrebungen und Profitabilität. Angesichts dessen sei auch der richtige Zeitpunkt für einen Führungswechsel gekommen, begründet EFG die Ernennung von Williamson als neuen CEO.

Umfassende Geschäftsüberprüfung
Williamson soll EFG einer umfassenden Geschäftsüberprüfung unterziehen. Im Blick stehe dabei vor allem die Profitabilität der Gruppe sowie die Schaffung von Mehrwert für die Aktionäre, heisst es. Vor diesem Hintergrund will EFG aktuelle und künftige Investitionen an geeignete Kostenstrategien koppeln.

Besser auf lokale Marktbedürfnisse reagieren
Mit der Erhaltung der Differenzierungsmerkmale des Geschäftsmodells will EFG zudem neue Kundenberater anziehen und die bestehenden halten. Angepasst werden sollen aber die übergeordneten Strukturen und Prozesse. Dies vor dem Hintergrund der kürzlich bekannt gegebenen Schaffung vier regionaler Private-Banking-Einheiten und einer Asset-Management-Einheit. Mit der neuen Struktur will die Bank besser auf die lokalen Marktbedürfnisse reagieren können und die Kosten und die Erträge besser in Einklang bringen. So hat die Bank jüngst vor allem darunter gelitten, dass die Kosten primär im Franken anfallen, während die Erträge in Euro oder US-Dollar gebucht werden.

«Bank arbeitet profitabel»
Trotz der angekündigten Geschäftsüberprüfung betont EFG in seiner Mitteilung, dass die Bank profitabel arbeite. Die meisten Geschäfte entwickelten sich, gemessen in Lokalwährung, «stark», so das Institut. Angesichts des starken Frankens muss EFG jedoch seine Guidance für 2011 zurücknehmen. Nachdem das Institut bereits im April erklärt hatte, dass es hinter der ursprünglich angepeilten Marke von 200 Mio CHF Kern-Reingewinn zurückbleiben wird, wurde heute der Ausblick präzisiert. So rechnet die Bank neu mit einem Kern-Reingewinn in der Bandbreite von 140 bis 160 Mio CHF.

Howell zur Zuwahl in VR vorgeschlagen
Der neue Gruppenchef kommt von der britischen EFG Private Bank, die er als CEO seit 2002 leitete. In dieser Zeit habe er das einst leistungsschwache Geschäft zu einem Unternehmen transformiert, das konsistent zweistellige Wachstumsraten generierte, schreibt EFG. Die Nachfolge von Williamson bei der britischen Tochtergesellschaft übernimmt Anthony Cooke-Yarborough, bisher Managing Director von EFG Private Bank. Alle übrigen Führungspositionen blieben unverändert. So bleibt auch Lukas Ruflin weiterhin stellvertretender CEO von EFG International. Der bisherige CEO und Mitbegründer von EFG International, Lonnie Howell, wird den Aktionären zur Zuwahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen. Gleichzeitig will er bedeutender Aktionär der Gruppe bleiben. «Ich habe keine Pläne, Aktien zu verkaufen», wird Howell in der Mitteilung zitiert. (awp/mc/upd/ps)

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