EFG International bezahlt weniger für BSI – Preis nun unter 1 Mrd CHF

EFG International

EFG International, Sitz in Zürich. (Foto: EFG)

Zürich – EFG International muss für die Übernahme der Tessiner Privatbank BSI etwas weniger ausgeben als ursprünglich vereinbart. Die Bank einigte sich mit der Verkäuferin, der brasilianischen BTG Pactual, auf einen Verkaufspreis von 971 Mio CHF, wie das Institut am Montag mitteilt. Im vergangenen Oktober war der Preis noch auf 1,06 Mrd CHF geschätzt worden und bei der Ankündigung der Transaktion Ende Februar 2016 sogar noch auf rund 1,33 Mrd CHF. Analysten begrüssen das Ende der Preisschlacht.

Obwohl schon im Oktober bekannt wurde, dass der finale Preis noch verhandelt werde, hoffte EFG auf einen stärkeren Nachlass: Gemäss dem EFG-Geschäftsbericht 2016 hatte die Bank eine Preisreduktion von 279 Mio CHF angestrebt. BTG Pactual hatte demgegenüber im März einen Preisaufschlag von 95,7 Mio CHF gefordert.

Der tatsächliche Kaufpreis setzt sich nun laut den Angaben aus 86,2 Millionen EFG-International-Aktien, 31 Mio CHF in Form von AT1-Kapitalinstrumenten sowie einer Barabfindung von 486 Mio CHF zusammen. Gegenüber Ende Oktober wurde dabei einzig die Barabfindung geändert, die bisher auf 575 Mio CHF veranschlagt wurde. Die Auswirkung der Vereinbarung auf die laufenden Kapitalquoten wird laut den Angaben auf etwa Minus 1 Prozentpunkt geschätzt.

BSI war bekanntlich in der Korruptionsaffäre um den malaysischen Staatsfonds 1MDB verstrickt. Die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma warf dem Institut schwere Verstösse gegen Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit Geldwäscherei vor. Im Mai 2016 verlor es in Singapur die Banklizenz. Die Finma verfügte die Integration von BSI in EFG und die vollständige Auflösung der Tessiner Bank innerhalb von zwölf Monaten, da die Übernahme bereits beschlossene Sache war.

Ende der Buchhaltungskapriolen
In Analystenkreisen wird das Ende der Preisschlacht grundsätzlich begrüsst. Die ZKB schreibt in einem ersten Kommentar, dass man den Schlussstrich unter die «Buchhaltungskapriolen» als gute Nachricht sehe. EFG wird von der Bank weiterhin mit «Übergewichten» eingestuft, da der Markt die Aktie so bewerte, «als würden sich die übernommenen BSI-Assets samt und sonders in Luft auflösen».

Im Zuge der Halbjahreszahlen am 26. Juli 2017 sei es somit von «entscheidender Bedeutung, ob die gemeldeten Abflüsse auch wirklich im Rahmen der Prognose geblieben sind», so die ZKB.

Im frühen Handel schlagen die News keine hohen Wellen. Die EFG-Titel verlieren gegen 9.30 Uhr einen Rappen auf 6,34 CHF (-0,16%). Dies bei bereits einem Viertel des durchschnittlich gehandelten Tagesvolumen. Der Gesamtmarkt gemessen am SPI legt derweil um 0,13% zu. (awp/mc/upd/ps)

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