EFG erwartet aus BSI-Integration höhere Synergien – Abbau bis zu 450 Stellen

Joachim Strähle

Zürich – Die Privatbank EFG International hat ihre Erwartungen für die Synergien aus der Integration der Tessiner Bank BSI nach oben geschraubt. Neu sollen aus dem Zusammenschluss ab dem Jahr 2019 Synergien von 240 Mio CHF vor Steuern resultieren, nachdem die Verantwortlichen bisher von 185 Mio CHF ausgegangen waren. Um die Ziele zu erreichen, werden in den kommenden drei Jahren jährlich 100 bis 150 Arbeitsplätze wegfallen, davon etwa zwei Drittel in der Schweiz.

Die EFG International habe «gute Fortschritte» in der Umsetzung ihres Integrationsplans gemacht, wird EFG-CEO Joachim Strähle in der Mitteilung zitiert. Dabei hätten zusätzliche Synergien identifiziert werden können. Zusätzliche Kostensynergien werden etwa im Bereich IT/Operations erwartet. Auch die «Optimierung der Buchungszentren» und der Ausstieg aus einigen Geschäften soll für eine bessere Kostenlage sorgen. Die Synergien nach Steuern sollen sich ab 2019 auf 141 Mio CHF (bisher 85 Mio) belaufen.

Unter anderem soll die BSI Panama bis zum dritten Quartal 2017 geschlossen werden, der teilweise Verkauf des Portfolios der EFG Bahamas im Dezember 2016 sei bereits vereinbart. Veräussert werden soll zudem das Geschäft der EFG mit unabhängigen Vermögensverwaltern in Grossbritannien.

Abbau mehrerer hundert Stellen
Vom Personalabbau von 2016 bis 2019, der in der Summe rund 300 bis 450 Stellen betragen soll, werden rund zwei Drittel in der Schweiz stattfinden. Zürich, Lugano und Genf würden aber wichtige Zentren der kombinierten Bank bleiben, versichert EFG International. Dabei sollen auch natürliche Abgänge und Pensionierungen genutzt werden. Wo es zu «Redundanzen» komme, werde ein Sozialplan in Kraft treten, heisst es.

Per Ende 2015 beschäftigte EFG International insgesamt 2169 Personen, davon allerdings nur 353 in der Schweiz. Die BSI kam insgesamt auf 1912 Arbeitsplätze, davon entfielen allerdings 1256 auf die Schweiz.

Nach oben korrigiert wird allerdings auch die Schätzung der einmaligen Integrationskosten, die sich nun rund 250 Mio CHF betragen sollen gegenüber der vorherigen Schätzung von 200 Mio. Die Kosten sollen über die Jahre 2016 bis 2018 anfallen. Über die nächsten drei Jahre dürften zudem verwaltete Vermögen von rund 10 Mrd CHF verloren gehen und ein Umsatz von 69 Mio CHF (vorher 82 Mio), heisst es weiter.

Vollständige Integration bis Ende 2017
Nachdem die BSI Singapur als erste Einheit der Tessiner Bank in die EFG integriert worden ist, wird nun im ersten Quartal 2017 die BSI Hongkong folgen. Das Schweizer Geschäft der BSI soll im zweiten Quartal 2017 in die Bank integriert werden. Die Integration sämtlicher BSI-Einheiten soll im Q3 2017 abgeschlossen sein, wie es weiter heisst. Die Migration des BSI-Geschäfts soll – wie bereits angekündigt – bis zum Jahresende 2017 abgeschlossen sein. Die gesamten Kosten für die IT-Integration belaufen sich laut den Angaben auf 90 Mio CHF.

Die künftige Bank soll in fünf Kundeneinheiten aufgeteilt sein: Es sind dies Zentralschweiz, Tessin & Italien, Romandie & Kontinentaleuropa, Lateinamerika, Grossbritannien und Asien. Dazu kommt eine gruppenweite Investment Solutions-Plattform, welche alle Asset Management-Aktivitäten umfasst, sowie eine «global diversifiziertes» Handelsgeschäft.

Ferner bestätigt EFG International die zuvor kommunizierten mittelfristigen Ziele für das kombinierte Geschäft nach Abschluss der Integration von BSI. Das heisst ein Wachstum der ertragsgenerierenden verwalteten Vermögen um durchschnittlich 3% bis 6% pro Jahr, eine Bruttomarge von mindestens 85 Basispunkten sowie ein Kosten-Ertrags-Verhältnis von unter 70%.

Der Kurs der EFG-Aktie zog am Donnerstag um 4,1% an, während der SPI nur leicht positiv schloss. (awp/mc/upd/ps)

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