(Foto: EFG)
Zürich – Die Vermögensverwalterin EFG International löst aus ihrer Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Kaufs der Tessiner BSI insgesamt 295 Mio CHF. Damit bleibt sie klar unter dem ursprünglich angestrebten Erlös von 500 Mio CHF. Als Folge erhöht sich der Aktienanteil am Übernahmepreis, den die BSI-Verkäuferin BTG Pactual erhält, und die brasilianische Bank wird künftig einen Anteil von 30% an EFG International halten.
Insgesamt wurden im Rahmen der ordentlichen Kapitalerhöhung 48,2 Mio neue EFG-Aktien gezeichnet, die zum vorher festgelegten Mindestpreis von 6,12 CHF pro Stück ausgegeben werden. Die bestehenden Aktionäre hatten über Bezugsrechte rund 46,5 Mio Aktien gezeichnet, in einem internationalen Angebot zeichneten Investoren dann noch weitere 1,7 Mio Aktien, wie die EFG International am Mittwoch mitteilte. Als erster Handelstag der neuen Aktien an der Aktienbörse SIX ist der 13. Mai 2016 vorgesehen.
Der grosse Teil der Kapitalerhöhung ist, wie angekündigt, von der Hauptaktionärin, der EFG Bank European Financial Group (EFG Group) gezeichnet worden: Diese hat insgesamt 44,3 Mio Aktien zu 6,12 CHF übernommen, was einem Betrag von 271 Mio CHF entspricht. Die EFG Group hat sich verpflichtet, die neuen Aktien während 180 Tagen nicht zu handeln.
BSI-Finanzierung gesichert
Trotz des schwachen Echos auf die Kapitalerhöhung sei die Finanzierung der BSI-Übernahme gesichert, versichert EFG. Die Verkäuferin BTG Pactual übernimmt nun zusätzlich zu den bereits vereinbarten 52,6 Mio EFG-Aktien weitere Titel zu einem Stückpreis von 6,12 CHF: Insgesamt soll die brasilianische Bank nun zusätzliche Aktien über insgesamt 178 Mio CHF erhalten. Zudem wird die BTG zusätzliche Kernkapital-Instrumente (AT1) über einen Betrag von 34 Mio CHF zeichnen. Und weitere 4,02 Mio neue Aktien werde BTG wegen einer Vereinbarung zur Verhinderung einer Verwässerung erhalten.
Nach Abschluss der BSI-Übernahme wird die EFG Group voraussichtlich einen Anteil von 44,4% an der EFG International halten. Die brasilianische BTG Pactual wird mit einem Anteil von 30,0% zweitgrösste Aktionärin des Vermögensverwalters.
Weitere Prämienerhöhung für Versicherungsportfolio
Neue negative Nachrichten präsentierte die EFG International am Dienstagabend zu ihrem zu Investitionszwecken gehaltenen Lebensversicherungs-Portfolio. Der Versicherer Transamerica hat nun weitere «signifikante» Prämienerhöhungen auf weiteren 15 Versicherungspolicen angekündigt, nachdem er die Prämien im April bereits auf 12 Policen erhöht hatte. EFG International will gegen die Erhöhungen gerichtlich vorgehen. Sie schliesst aber auch eine «potenziell gewichtige» Abschreibung auf dem Portfolio nicht aus.
Die EFG hatte das Lebensversicherungsportfolio in den Jahren 2007 und 2008 übernommen. Das Finanzinstitut bezahlt die mit den Policen verbundenen Prämien bis zum Tod der versicherten Personen und hat dann das Anrecht auf die vereinbarte Todesfall-Auszahlung. Im bisherigen Jahresverlauf hat EFG laut Angaben vom April auf dem Portfolio wegen Todesfällen insgesamt 55,5 Mio USD verdient, das sei mehr als im gesamten Jahr 2015 (44,8 Mio USD). (awp/mc/pg)