Zürich – Der Vermögensverwalter EFG International hat in den ersten vier Monaten 2024 viele Neugelder angezogen, die verwalteten Vermögen klar gesteigert und unter dem Strich einen hohen Gewinn erzielt. Zu den Gerüchten um einen Zusammenschluss mit Julius Bär wird weiterhin geschwiegen.
«Wir kommentieren Marktgerüchte nicht», sagte Firmenchef Giorgio Pradelli an Dienstag an einer Telefonkonferenz zu den 4-Monats-Zahlen. Dies gelte auch für das Gerücht, er sei ein Kandidat für den CEO-Posten bei Bär: «Ich bin seit über 20 Jahren für die EFG-Gruppe tätig, und ich habe einen ziemlich guten Job hier», sagte er bloss.
Julius Bär soll laut Nachrichtenagenturen ein Auge auf EFG geworfen haben. Die Banken hätten in den letzten Wochen vorläufige Gespräche über die Möglichkeit eines Zusammenschlusses geführt, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitagabend. Laut Reuters sind diese Gespräche jedoch abgebrochen worden. Julius Bär und auch EFG hatten am Freitag keinen Kommentar abgegeben.
Über dem Zielkorridor
Mit den ersten vier Monaten des Geschäftsjahres von EFG ist Pradelli mehr als zufrieden. «Wir hatten einen sehr guten Start ins Jahr», sagte er.
Unter dem Strich übertraf der Reingewinn laut den Angaben den Wert von 110 Millionen Franken. Ein Vorjahreswert wurde in der Mitteilung zwar nicht genannt. Es wurde aber auf den Jahresgewinn 2023 von 303,2 Millionen verwiesen.
Der Jahresstart sei von einer erhöhten Kundendynamik geprägt gewesen, was zu einer deutlichen Beschleunigung der Nettozuflüsse geführt habe, hiess es weiter. In den ersten vier Monaten betrug der Neugeldzufluss den Angaben zufolge netto 3,6 Milliarden Franken. Das Wachstum entspricht einer annualisierten Rate von 7,6 Prozent und liegt damit über dem Zielkorridor von 4 bis 6 Prozent. Ein Wachstumstreiber seien die vielen im Vorjahr angestellten neuen Kundenberater gewesen, hiess es.
Das Institut hat zum Jahresstart zudem erneut neue Kundenberater angestellt. Insgesamt sei die Mannschaft seit Anfang Jahr um 26 zusätzliche Berater aufgestockt worden. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren insgesamt 141 zusätzliche Berater zum Team gestossen. Im Communiqué ist denn auch von einer Normalisierung der Anstellungen die Rede.
AuM über den Prognosen
Die verwalteten Vermögen kamen laut den Angaben per Ende April bei 157,5 Milliarden Franken zu liegen – nach 142,2 Milliarden Ende 2023. Der Anstieg von 11 Prozent wurde mit den Nettoneugeldern, Wechselkursschwankungen und einem günstigen Marktumfeld begründet. Analysten hatten im Schnitt mit einem tieferen Wert gerechnet.
Das Kosten-Ertragsverhältnis kam in der Berichtsperiode bei 72,5 Prozent zu liegen. Dies ist gegenüber dem Gesamtjahr 2023 eine Verbesserung, denn damals resultierte ein Wert von 73,3 Prozent. Erklärt wurde dies unter anderem mit den laufenden Effizienzmassnahmen. Bekanntlich peilt EFG für 2025 einen Wert von unter 69 Prozent an. CEO Pradelli sieht sich auf Kurs, um dieses Ziel zu erreichen.
Besser als Bär
An der Börse gaben die Aktien am Dienstag bis Handelsschluss um 2,9 Prozent nach, während Julius Bär um 1,8 Prozent tiefer schlossen. Allerdings hatten die EFG-Papiere am Vortag zeitweise wegen der Bär-Gerüchte markant angezogen und 1 Prozent im Plus geschlossen.
Analysten äussern sich nun positiv zum Abschluss, wobei vor allem der beschleunigte Neugeldzugang gut ankommt. In dieser Disziplin habe EFG den möglichen Fusionspartner Julius Bär übrigens klar geschlagen, meinte ein Analyst. (awp/mc/ps)