EFG-Resultat 2016 stark von BSI-Übernahme geprägt

EFG-Resultat 2016 stark von BSI-Übernahme geprägt

Zürich – Die Vermögensverwalterin EFG International weist für das vergangene Jahr ein Jahresergebnis aus, das von umfangreichen Sondereffekten aus der Übernahme der Tessiner Privatbank BSI geprägt ist. Die «ursprüngliche» EFG konnte das zugrundeliegende Gewinnniveau insgesamt halten, während die in den letzten beiden Monaten 2016 integrierte BSI den Gewinn belastete. Die Abflüsse aus der Tessiner Bank halten noch an. Die EFG-Verantwortlichen wollen nun den Kaufpreis für die BSI noch reduzieren.

EFG-CEO Joachim Strähle gab sich an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich insgesamt zufrieden mit dem Verlauf der BSI-Integration: «Wir sind sehr gut unterwegs.» Nach der Übernahme gehöre die EFG mit verwalteten Vermögen von fast 145 Mio CHF zu den grössten Schweizer Privatbanken. Auch habe die Bank ihre Ziele für die Kostenreduktionen «übererfüllt». Und dank einer guten Kapitalisierung könne sie eine unveränderte Dividende von 0,25 CHF je Aktie ausrichten.

Unter Buchwert gekauft – Sonderertrag
Der nach den IFRS-Regeln ausgewiesene Reingewinn der EFG International kletterte 2016 auf 339 Mio CHF gegenüber 57,1 Mio CHF im Jahr davor, wie den am Mittwoch veröffentlichten Zahlen zu entnehmen sind. Allerdings macht das Institut einen «bargain gain» von 531 Mio CHF geltend – es nimmt also an, die BSI unter Buchwert gekauft zu haben. Gleichzeitig belastet sie das Ergebnis aber auch mit hohen Abschreibungen auf früheren Akquisitionen, mit BSI-Integrationskosten sowie mit einem negativen Beitrag auf den als Investition gehaltenen Lebensversicherungsportfolios.

Der «zugrundeliegende» Reingewinn der kombinierten Einheit ging um knapp 10% auf 82,3 Mio CHF zurück, wobei das entsprechende Resultat der «alleinstehenden» EFG unverändert ausfiel.

Neugeldabfluss
Insgesamt musste die kombinierte Bank 2016 einen Netto-Neugeldabfluss von 5,4 Mrd CHF hinnehmen, dies vor allem wegen Abflüssen aus der BSI. Die Tessiner Bank hatte 2016 negative Schlagzeilen wegen der Verwicklung in die Affäre um den malaysischen Staatsfonds 1MDB verursacht. Viele BSI-Kunden seien verunsichert worden und hätten Gelder abgezogen, räumte Strähle ein.

Auch im Januar und Februar 2017 seien Gelder im Umfang von 2,3 Mrd CHF abgeflossen, sagte Finanzchef Giorgio Pradelli. «Im März hat der Geldabfluss im Vergleich zu den Vormonaten aber schon um mehr als 50% abgenommen.» Insgesamt erwarten die Verantwortlichen in der Folge der Fusion Abflüsse von knapp 10 Mrd CHF.

Schwache Kundenaktivität
Operativ erwirtschaftete die Bank im vergangenen Jahr einen Bruttoertrag von 722 Mio CHF (VJ 697 Mio), ohne Einbezug der BSI wäre der Ertrag allerdings um 3% zurückgegangen. Gleichzeitig zeigte aber auch das 2015 eingeleitete Kostensenkungsprogramm seine Wirkung, so dass sich das zugrundeliegende Kosten-Ertrags-Verhältnis von EFG («standalone») auf 82,7% von 83,8% verbesserte.

Die Integration der BSI sehen die EFG-Verantwortlichen auf Kurs. Das Schweizer Geschäft soll nun im April integriert werden und die restlichen BSI-Einheiten im zweiten Quartal 2017 – früher als ursprünglich geplant. Die Migration auf die IT-Plattform von EFG werde bis Ende 2017 abgeschlossen. Die geplanten Kostensynergie von 240 Mio CHF werden bestätigt. Auch die Mittelfrist-Ziele für das kombinierte Geschäft gelten weiterhin.

EFG fordert deutliche Reduzierung des Kaufpreises
Der Kaufpreis bleibt weiterhin in Verhandlung: So hat die EFG im Februar eine Reduzierung des Kaufpreises um 277,5 Mio CHF gegenüber dem zuletzt genannten Kaufpreis von 1,06 Mrd CHF gefordert. Die Verkäuferin BTG kann bis im April Widerspruch einlegen. Auf heutiger Basis erwarte die EFG «keine wesentliche Auswirkung auf das regulatorische Kapital der Gruppe». (awp/mc/pg)

 

 

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