EFG will Kosten um 30 Mio CHF senken – Abbau von 200 Stellen
EFG International, Sitz in Zürich. (Foto: EFG)
Zürich – Die Privatbankengruppe EFG International muss aufgrund des schwachen Geschäftsgangs sparen und will die Kosten bis Ende 2016 um 30 Mio CHF senken. Die Profitabilität müsse «fundamental» verbessert werden, begründet EFG den Schritt. Der Reingewinn im zweiten Halbjahr 2015 dürfte derweil tiefer ausfallen als im ersten Halbjahr.
Die Einsparungen sollen bis Ende 2016 vollständig realisiert werden und würden die Kostenbasis neu ausrichten sowie Wachstumsinitiativen finanzieren, teilte EFG am Montag mit. Allzu detailliert äussert sich EFG zu den Sparplänen allerdings noch nicht. Es heisst einzig, dass Effizienzverbesserungen, eine Reduktion wenig rentabler Büros sowie ein Abbau von 200 Stellen als Sparmassnahmen identifiziert worden seien. Verbunden mit dem Abbau sind einmalige Restrukturierungskosten von bis zu 50% des genannten Einsparungsziels.
5% der Kostenbasis
Die Einsparung entspricht den Angaben zufolge rund 5% der Kostenbasis. Bei den Stellen sind es rund 10% gegenüber dem Durchschnitt des Jahres 2014. Allzu überraschend kommt der Schritt nicht. Der seit April amtierende neue CEO Joachim Strähle sprach Ende Juli anlässlich der Halbjahres-Berichterstattung bereits von einem Kostensparziel von 5%.
Für die weitere Zukunft zeigt sich das Bankhaus optimistisch. Man profitiere nach wie vor vom «klaren Fokus auf Private Banking, einem geografisch gut diversifizierten Geschäftsmodell und einer starken, loyalen Kundenbasis». Die Priorität liege jetzt aber auf der Umsetzung der Wachstums- und Kostenpläne. Weitere Details bezüglich Kostensparmassnahmen und Wachstumsinitiativen sollen am 24. Februar – zusammen mit den Geschäftszahlen 2015 – bekannt gegeben werden.
Wirtschaftliche und marktbedingte Unsicherheit
Gleichzeitig mit den obigen Massnahmen hat EFG Angaben zum Geschäftsverlauf für die vergangenen Monate gemacht. Dieser sei von Juli bis Oktober weiterhin von wirtschaftlicher und marktbedingter Unsicherheit beeinträchtigt gewesen. Zudem beschränke das anhaltend tiefe Zinsumfeld weiterhin die Einnahmen aus dem Bilanzstrukturmanagement. Der Bruttoertrag und die Bruttomarge blieben deshalb wie im ersten Halbjahr 2015 unter den Erwartungen.
«In Kombination mit der signifikanten Investition in weiteres Wachstum verbleibt die Gewinnentwicklung gedämpft – das schwache Ende des zweiten Quartals setzte sich somit im zweiten Halbjahr bis heute fort», schreibt EFG weiter. Entsprechend werde der zugrundeliegende Reingewinn im zweiten Halbjahr tiefer sein als in den ersten sechs Monaten 2015. Die Kapitalquoten blieben aber stabil.
Neugeldwachstum von 8%
Das Nettoneugeld-Wachstum entsprach den Angaben zufolge 8% auf annualisierter Basis in der Periode von Juli bis Oktober 2015. Asien habe sich nach Nettoabflüssen im ersten Halbjahr aufgrund von Anpassungen des Kreditportfolios erholt, und in der Schweiz habe sich der Turnaround mit Nettoneugeldern am oberen Ende des Zielbands von 5-10% bestätigt. Ausser Nord- und Südamerika hätten alle Regionen Nettoneugelder erwirtschaftet. Die Ausleihungen blieben derweil verhalten, da man bei neuen Krediten weiterhin selektiv vorgehe. Die ertragsgenerierenden verwalteten Vermögen erhöhten sich auf 83,4 Mrd CHF per Ende Oktober von 80,2 Mrd per Ende Juni 2015.
Die Anzahl Kundenberater (CROs) stieg seit Mitte Jahr auf 462 von 444, insgesamt stiessen von Juli bis Oktober 53 neue Berater zum Unternehmen (verglichen mit 36 im ersten Halbjahr). Dies entspreche einer bedeutenden Investition in weiteres Wachstum, die durch «Abgänge im Rahmen des fortlaufenden Performance-Management-Prozesses» teilweise aber kompensiert worden sei.
Weiter teilt EFG mit, dass man zuversichtlich sei, ein Vergleich in Bezug auf das US Steuerprogramm bis Ende Jahr erzielen zu können. Ferner sei das mit den Halbjahresresultaten erwähnte Re-Underwriting-Projekt im Bereich der Lebensversicherungen praktisch abgeschlossen. Man gehe diesbezüglich nicht davon aus, dass der Fair Value tiefer sein werde als im Halbjahresbericht angegeben, jedoch würden künftig niedrigere Erträge realisiert werden. (awp/mc/upd/ps)