Pensionskassen: Hoher Aktienanteil bringt mehr Rendite

Aktien

(Bild: Pixabay)

Zürich – Die Schweizer Pensionskassen haben 2019 zwar hohe Renditen auf ihren Anlagen erzielt. Allerdings gibt es zwischen den einzelnen Kassen enorme Renditeunterschiede, was sich mit der Risikoaversion der einzelnen Vorsorgeeinrichtungen erklärt.

Die Vorsorgeeinrichtungen haben mit einer durchschnittlichen Rendite von 10,9 Prozent ein «hervorragendes» Anlagejahr 2019 hinter sich, wie es in einer von der ZKB-Tochter Swisscanto am Mittwoch veröffentlichten Studie heisst. Allerdings zeigen sich zwischen den einzelnen Pensionskassen enorme Performanceunterschiede: So reicht die Spannbreite der erzielten Renditen konkret von 3,0 Prozent bis 19,3 Prozent.

Diese grossen Renditeunterschiede dürften in den unterschiedlichen Anlagestrategien der Pensionskassen begründet liegen, vermutet man bei Swisscanto.

Hoher Aktienanteil bringt Rendite
Eine Betrachtung der Anlagestrategie zeigt denn auch, dass die «Überflieger» einen hohen Aktienanteil und eine tiefe Obligationenquote bei ihren Anlagen ausweisen. Die performanceschwächsten zehn Prozent der Pensionskassen hätten Ende 2019 dagegen «stattliche 39 Prozent an unrentablen Obligationenanlagen», gehalten, so Swisscanto. Sie erzielten über einen Zeitraum von fünf Jahren durchschnittlich 2,6 Prozent Rendite. Das entspreche kumuliert über 14 Prozent weniger Rendite als diejenigen Kassen an der Spitze der Rangliste generiert haben, rechnet Swisscanto vor.

Erstaunliches fördert auch eine Betrachtung der Quellen der Sparbeträge zu Tage. So lieferte 2019 der sogenannte dritte Beitragszahler 66 Prozent der Beiträge an das Vorsorgevermögen. Die Erträge der Kapitalmärkte waren im vergangenen Jahr damit knapp doppelt so hoch wie die einbezahlten Beiträge von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zusammen.

Dank des hervorragenden Anlagejahres 2019 konnten die Pensionskassen aber ihre Wertschwankungsreserven äufnen und ihre Widerstandsfähigkeit stärken. So erreichte mit einem Deckungsgrad von rund 114 Prozent per Ende 2019 eine Mehrheit der privatrechtlichen Vorsorgeeinrichtungen ihre Zielvorgaben.

Deckungsgrad wieder auf Stand Ende 2018
Die Marktverwerfungen Ende März 2020 haben zwar zu einem kurzfristigen Rückgang der Deckungsgrade um rund 10 Prozentpunkte geführt. Per Mitte 2020 notieren sie aber bereits wieder bei 110 Prozent und damit über dem Stand per Ende 2018. Eine Mehrheit der Pensionskassen verfüge also weiterhin über ausreichende Wertschwankungsreserven, hält Swisscanto fest.

Die Studienautoren weisen auch darauf hin, dass das Leistungsziel der ersten und zweiten Säule in den letzten Jahren von 80 Prozent auf 69 Prozent massiv gesunken ist. So nahm beispielswiese die Jahresrente für einen AHV-versicherten Lohn von 80’000 Franken auf 55’200 Franken von 64’000 Franken ab. Geschuldet ist dies gemäss Swisscanto der kontinuierlichen Senkung der Umwandlungssätze.

Um den Sinkflug der Renten zu stoppen, hätten die Vorsorgeeinrichtungen aber Gegenmassnahmen ergriffen. So haben 55 Prozent der Kassen in den letzten drei Jahren die reglementarischen Sparbeiträge der Arbeitnehmer und -geber erhöht; praktisch alle Einrichtungen sehen dies in den nächsten drei Jahren vor. Ein Viertel der Kassen hat das Eintrittsalter für Beiträge in die zweite Säule gesenkt oder wird es senken.

An der Schweizer Pensionskassenstudie 2020 nahmen 520 Vorsorgeeinrichtungen teil (VJ 531). Das erfasste Vermögen der Teilnehmer belief sich auf 772 Milliarden Franken. Gesamthaft sind damit 3,8 Millionen Versicherte repräsentiert. (awp/mc/ps)

Swisscanto

Exit mobile version