Erdrückende Beweislage in der Libor-Affäre

Erdrückende Beweislage in der Libor-Affäre

London – Die Beweise gegen den ehemaligen Händler Tom Hayes im Libor-Zinsmanipulationsskandal sind nach Darstellung der britischen Ermittlungsbehörde erdrückend. Die Beweislage als umfangreich zu beschreiben sei «eher eine Untertreibung», sagte ein Vertreter des Serious Fraud Office (SFO) am Donnerstag bei einer Gerichtsanhörung.

Hayes selbst äusserte sich nicht. Für Oktober wurde eine weitere Anhörung angesetzt, bis dahin bleibt er gegen Kaution auf freiem Fuss. Das SFO hatte den 33-Jährigen, der für das US-Geldhaus Citigroup und die UBS gearbeitet hatte, wegen Verschwörung in acht Fällen angeklagt. Er gilt als zentrale Figur des weltweiten Zinsmanipulationsskandals.

Tausende illegale Anfragen
Die Aufsichtsbehörden vermuten, dass Hayes und andere Tausende illegale Anfragen an Kollegen gerichtet hatten, falsche Libor-Kurse zu nennen. Sie sollen zudem mit anderen Banken sowie mindestens fünf Brokern unerlaubt zusammengearbeitet haben, um Falschinformationen zu verbreiten und andere zu beeinflussen.

Der Libor ist einer der wichtigsten Referenzzinssätze für Hypotheken und andere Kredite. Von ihm hängen weltweit Finanzgeschäfte im Volumen von mehreren Hundert Billionen Dollar ab. Er wird einmal täglich ermittelt und beruht auf Angaben der Banken zu ihren Refinanzierungskosten.

In den Manipulationsskandal sind viele Grossbanken rund um den Globus verwickelt. UBS, Barclays und die Royal Bank of Scotland mussten bereits Strafen von zusammen mehr als 2,5 Mrd USD zahlen. (awp/mc/pg)

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