Athen – Die Frist für den Schuldenrückkauf Griechenlands ist abgelaufen. Ob das Rückkaufprogramm gelungen ist, blieb am Freitagabend zunächst unklar. Griechische Medien rechneten mit einer Erklärung noch am Abend. Vom erfolgreichen Abschluss hängen weitere Hilfen für Griechenland ab, die eine Pleite des Eurolandes abwenden sollen. Im Finanzministerium in Athen herrschte zurückhaltender Optimismus.
Kurz vor Ablauf der Frist für den Schuldenrückkauf gaben drei der grössten Banken des Landes ihre Beteiligung bekannt. Es handelt sich um die halbstaatliche Nationalbank, die Eurobank und die Alphabank. Auch kleinere Institute, wie die Postbank und die Attica Bank schlossen sich an. Über die Höhe des Betrags wurden keine Angaben gemacht. Experten gingen davon aus, dass alle einheimischen Banken am Rückkauf teilnehmen. Sie halten insgesamt griechische Staatsanleihen im Volumen von rund 15 Milliarden Euro.
Hedge-Fonds sollen sich mit 15 Mrd Euro beteiligt haben
Griechischen Medien zufolge sollen sich auch zahlreiche Hedge-Fonds bereiterklärt haben, mit mehr als 15 Milliarden Euro am Rückkauf teilzunehmen. Dann hätte Athen den Erfolg des Rückkaufs sicher in der Tasche. Athen hatte den Haltern verschiedener Staatspapiere mit langen Laufzeiten Angebote von 30,2 bis 40,1 Prozent des ursprünglichen Werts gemacht. Wegen der dramatischen Schuldenkrise Griechenlands waren die Staatsanleihen rasant im Wert gefallen. Nehmen die Gläubiger das Angebot an, sind sie die Papiere los. Ob das zu einem Verlust führt, hängt davon ab, wann ein Investor zu welchem Preis in die Hellas-Bonds eingestiegen ist.
Frist bis 13. Dezember
Insgesamt sollen mit zehn Milliarden Euro aus dem europäischen Rettungsfonds EFSF etwa 30 Milliarden Euro an alten Schulden Griechenlands vom Markt genommen werden. Das würde den Schuldenberg Athens deutlich verkleinern. Zuletzt hielten Privatanleger griechische Staatsanleihen im Volumen von etwa 62 Milliarden Euro. Etwas mehr als die Hälfte davon befindet sich in den Händen von Banken und Anlegern im Ausland. Griechenland muss das Programm bis zum 13. Dezember abschliessen. Dann wird die Eurogruppe bei einem Sondertreffen unmittelbar vor Beginn des EU-Gipfels voraussichtlich Hilfen an Athen von insgesamt rund 44 Milliarden Euro endgültig freigeben.
Allerdings ist für den Internationalen Währungsfonds (IWF) ein abgeschlossener Schuldenrückkauf Athens Voraussetzung zur Auszahlung weiterer Kreditraten. (awp/mc/upd/ps)