Helsana schreibt dank Anlagestrategie Gewinn

Helsana schreibt dank Anlagestrategie Gewinn
Daniel Schmutz, CEO Helsana. (Bild: Helsana)

Daniel Schmutz, CEO Helsana. (Bild: Helsana)

Dübendorf – Die grösste Schweizer Krankenkasse Helsana hat im vergangenen Geschäftsjahr dank einer erfolgreichen Anlagestrategie Gewinn geschrieben. Im Kerngeschäft resultierte allerdings ein Verlust. Das grösste Sorgenkind des Unternehmens sind die steigenden Kosten. Zwar entwickelten sich die Prämieneinnahmen mit 5,73 Mrd CHF (+0,3%) konstant. Die Versicherungsleistungen stiegen aber um rund 2,2% auf 5,54 Mrd. Die Betriebsaufwandquote, welche den Betriebsaufwand in% der verdienten Prämien zeigt, stieg um einen halben Prozentpunkt auf 10%.

Beim sogenannten versicherungstechnischen Ergebnis schrieb Helsana einen Verlust von 48 Mio CHF. Im Vorjahr stand an dieser Stelle ein Plus von 12 Mio. Das nichtversicherungstechnische Ergebnis machte diesen Verlust aber wett mit einem Gewinn von 256 Mio. Unter dem Strich blieben Helsana 138 Mio. Das entspricht einem Rückgang von rund 9%. Bereits im Vorjahr musste Helsana beim Gewinn um mehr als ein Drittel zurückbuchstabieren.

Eigenkapital auf «beruhigendem Niveau»
Das Eigenkapital stieg auf rund 1,5 Mrd CHF, was Finanzchef Rudolf Bruder am Mittwoch vor Journalisten als «beruhigendes Niveau» bezeichnete. Das Geschäftsjahr 2014 sei erfolgreich gewesen und die Kennzahlen lägen über den Erwartungen.

Combined Ratio verschlechtert sich auf 100,8 %
Die für die Versicherungsbranche massgebliche Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) hat sich von 99,8 auf 100,8% verschlechtert. Bei einem Wert von mehr als 100% machen Versicherungsunternehmen Verluste. Doch gemäss Helsana ist dieser Wert besser als erwartet und reflektiert die nachhaltige Prämienpolitik. Um die Prämienerhöhungen zu glätten griff Helsana in die Reservepolster.

Weiterempfehlungsquote: Ziel Podestplatz
Die neue für Helsana relevante Kennzahl sei aber sowieso die Weiterempfehlungsquote NPS (Net Promoter Score), betonten die Unternehmensverantwortlichen. Helsana rangiere «auf dem pitoyablen achten Rang», sagte Helsana-Chef Daniel Schmutz. Ziel sei ein Aufstieg in die Top 3. Helsana will darum die Kunden noch mehr ins Zentrum stellen. Nebst gutem Service und Qualität seien die Prämien zentral.

Zu viele Ärzte?
Die Versicherung sagt darum Kostentreibern den Kampf an. «Wir lesen oft von Ärztemangel. Ich sehe das Gegenteil», sagte Daniel Schmutz. Durchschnittlich arbeiteten in der Schweiz vier Ärzte pro tausend Einwohner (2013). Noch höher sei die Dichte bei den Spezialisten, etwa Radiologen, Urologen und Dermatologen. Gemäss Schmutz liegen die Gründe dafür bei unwirtschaftlichen Anreizen respektive Fehlanreizen in der Tarifierung. Helsana will darum im Gesundheitswesen eine aktive Rolle einnehmen. Helsana sprach sich bereits zuvor zusammen mit den Krankenversicherern CSS, Sanitas und KPT für eine Gesamtrevision der Tarifstruktur Tarmed aus.

Kosten senken
Helsana will auch bei sich selbst den Kostenhebel ansetzen. Bereits im vergangenen Dezember gab Helsana bekannt, die Geschäftsleitung zu verkleinern. Zudem will Helsana in der Verwaltung die Abläufe an Schnittstellen verbessern. Dem Kunden wird das Vorteile bringen, ist Helsana überzeugt. Ob es 2016 darum zu keinen Prämienerhöhungen kommen wird, ist allerdings fraglich. Es zeichne sich bereits jetzt Anpassungsbedarf ab, sagte Finanzchef Bruder. (awp/mc/pg)

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