Zürich – Die Anlagestiftung Ethos plant zu ihrem 20-Jahre Jubiläum, gemeinsam mit der Schweizer Börse SIX einen neuen Schweizer Börsenindex zu lancieren. Der Index bezieht Kriterien ein zur guten Unternehmensführung (Good Governance). Der «Ethos Swiss Corporate Governance Index (ESCGI)» bevorzugt Unternehmen, die sich an die Best Practice Grundsätze der guten Unternehmensführung halten und wenig CO2 produzieren, wie Ethos am Montag mitteilte.
Als Referenzwert des neuen Index dient der «Swiss Performance Index (SPI)». Der ESCGI wird dabei anzeigen, wie sich die Gesamtheit der vorbildlich geführten Schweizer Unternehmen entwickelt. Traditionelle Indizes berücksichtigten die Risiken im Zusammenhang mit einer schlechten Unternehmensführung nicht, heisst es in der Mitteilung.
Risiken durch die Unternehmensführung
Unternehmen mit entsprechenden Risiken sollen untergewichtet oder vom Index ausgeschlossen werden. Als Kriterien für schlechte Unternehmensführung gelten etwa Opting-Out-Klauseln, ungenügende Unabhängigkeit des Verwaltungsrats und hohe Anteile von variablen Vergütungen der Geschäftsleitung. Zudem will der Index keine Unternehmen übergewichten, die schwerwiegende Kontroversen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance aufweisen.
Als Beispiel für Risiken durch die Unternehmensführung nennt Ethos-Direktor Vincent Kaufmann gegenüber der Nachrichtenagentur sda den Übernahmestreit um die Baustofffirma Sika. Der französische Konzern Saint-Gobain will von der Gründerfamilie 16 Prozent des Kapitals und 53 Prozent der Stimmrechte kaufen. Möglich macht das die Opting-Out-Klausel: Diese ermöglicht es Saint-Gobain, auf ein Übernahmeangebot an die restlichen Aktionäre zu verzichten. Gegen den Verkauf wehren sich Führungsspitze und Minderheitsaktionäre. Unterstützt werden sie auch von Ethos.
Anlagefonds für Privatinvestoren öffnen
Weiter will Ethos ihre Anlagefonds auch Privatinvestoren zugänglich machen, wie die Stiftung auf Anfrage der sda mitteilte. Die Anlagestiftung hat die entsprechenden Schritte in die Wege geleitet.
Die Privatinvestoren können dabei Anteilscheine zu den gleichen Konditionen zeichnen wie die institutionellen Anleger. Als Grund für die Öffnung der Fonds gibt die Anlagestiftung die hohe Nachfrage an. Ein entsprechendes Gesuch ist bei der Finanzmarktaufsicht Finma hängig.
Die angebotenen Fonds werden gemäss den Nachhaltigkeitsrichtlinien der Stiftung geführt. So enthalten sie keine Wertpapiere aus sensiblen Wirtschaftsbereichen wie der Rüstung, der Gentechnik, der Erdöl- und Nukleartechnik. Ethos nimmt bei allen gehaltenen Aktien auch das Stimmrecht war und publiziert die CO2-Bilanz der Fonds. (awp/mc/pg)