EU-Finanzminister beraten über Euro-Rettung
EU-Währungskommissar Olli Rehn.
Brüssel – Vor dem Hintergrund der zugespitzten Schuldenkrise beraten die europäischen Finanzminister vom heutigen Freitag an in Breslau (Wroclaw) über die Euro-Rettung. Wegen des weltweiten Ausmasses der Krise wird auf Einladung der polnischen EU-Ratspräsidentschaft auch US-Ressortchef Timothy Geithner an dem informellen Treffen teilnehmen.
Die zweitägige Konferenz wird mit einer Runde der Euro-Finanzminister beginnen. Sie wollen an das krisengeschüttelte Griechenland appellieren, seine Sparverpflichtungen einzuhalten. Über eine neue, milliardenschwere Auszahlung aus dem alten Hilfsprogramm von 110 Milliarden Euro können sie noch nicht entscheiden, da erst Experten die Fortschritte in Athen überprüfen müssen. Die Lage in Griechenland ist so angespannt, dass an den Finanzmärkten über eine mögliche Pleite spekuliert wird. EU-Währungskommissar Olli Rehn zeigte sich vor dem Treffen zuversichtlich, dass die Euro-Kassenhüter sperrige Hindernisse aus dem Weg räumen. Dabei geht es insbesondere um die finnische Forderung nach zusätzlichen Sicherheiten Athens als Pfand für die Hilfszahlungen.
Aufschwung droht beidseits des Atlantiks ins Stocken zu kommen
Auch die Lage bei dem Euro-Partner Slowakei dürfte laut Diplomaten zur Sprache kommen – in Bratislava droht eine Blockade der Euro-Rettungsmassnahmen. Die Beschlüsse des Euro-Krisengipfels vom Juli, zu denen auch die Ausweitung des Rettungsfonds für finanzschwache Eurostaaten (EFSF) gehört, sind in vielen Ländern noch nicht in nationales Recht umgesetzt, auch nicht in Deutschland. Am Nachmittag werden dann die Ressortchef aller 27 Staaten im Beisein Geithners über die globale Wirtschafts- und Finanzlage debattieren. Die USA fürchten, dass eine verschlimmerte Schuldenkrise in Europa die eigene Konjunktur belasten könnte. Diplomaten sagten, auf beiden Seiten des Atlantiks drohe der Aufschwung ins Stocken zu kommen. (awp/mc/ps)