Deutsche-Bank-Cherf Josef Ackermann.
Brüssel – Die EU-Wettbewerbshüter nehmen riskante Börsenwetten und damit auch die Deutsche Bank ins Visier. Wie die EU-Kommission am Freitag in Brüssel mitteilte, sind zu Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps/CDS) zwei Kartell-Verfahren eröffnet worden.
Dabei geht es darum, ob 16 Investmentbanken und Markit, der führende Anbieter von Finanzinformationen auf dem CDS-Markt, sich in illegaler Weise absprachen. «Im zweiten Verfahren ermittelt die Kommission gegen neun dieser Banken sowie ICE Clear Europe als führender Clearing-Stelle für CDS», berichtete die Kommission. In beiden Verfahren ist unter anderen internationalen Geldhäusern die Deutsche Bank betroffen. Auch gegen die Commerzbank wird ermittelt. Beide Institute lehnten am Freitag einen Kommentar ab. Weitere betroffene Banken sind die Citigroup, Goldman Sachs, HSBC, JPMorgan, Bank of America, Barclays und BNP Paribas.
Undurchsichtigen Absicherungs-Geschäfte
Die oft undurchsichtigen Absicherungs-Geschäfte über CDS stehen seit längerem am Pranger. Mit ihnen werden Ausfallrisiken von Anleihen oder Krediten – auch von Staaten – gehandelt. Im Zuge der Schuldenkrise in der Eurozone hatte es auch den Vorwurf gegeben, der CDS-Markt habe Spekulationen gegen finanzschwache Mitgliedsländer wie etwa Griechenland verstärkt. Falls die Kartelljäger der Kommission in den Verfahren ihre Vorwürfe beweisen können und eine förmliche Entscheidung treffen, drohen den beteiligten Unternehmen Bussgelder von bis zu zehn Prozent eines Jahresumsatzes. Dieser Rahmen wird aber üblicherweise nicht ausgeschöpft. Möglich sind auch EU-Auflagen für die Geschäfte. Absprachen zum Schaden von Kunden, Konkurrenten und Verbrauchern sind in der EU streng verboten. (awp/mc/ps)