Berlin – Die von der Unternehmensberatung Roland Berger konzipierte europäische Ratingagentur soll Ende 2012 ihre ersten Noten vergeben. Sollte das notwendige Kapital zusammenkommen und die zuständige Aufsicht grünes Licht geben, werde man zuerst Länderratings anbieten, sagte Roland-Berger-Partner Markus Krall der Zeitung «Die Welt» vom Samstag.
Das schaffe die öffentliche Beachtung, die ein neuer Wettbewerber der drei grossen US-Ratingagenturen Standard & Poor’s (S&P), Moody’s und Fitch auf sich ziehen müsse. «Zum Jahreswechsel könnte die Europäische Ratingagentur dann die ersten Ratings veröffentlichen.»
Start-Finanzierung soll bis Ende März stehen
Derzeit sammelt Roland Berger auf eigene Initiative hin für das Projekt Kapital von Unternehmen aus der Finanzbranche ein, die sich dann an einer Stiftung beteiligen. Nach früheren Angaben soll die Start-Finanzierung bis Ende Ende März stehen. Die neue Ratingagentur soll transparenter als die US-Konkurrenz arbeiten, für die Ratings sollen Investoren zahlen. Kerngeschäft von Ratingagenturen ist die Bewertung von Wertpapieren. Bei den grossen Wettbewerbern zahlen bislang die Emittenten – also diejenigen, die auch benotet werden – für das Rating.
Forderungen nach europäischer Alternative
Von Politikern in der EU waren immer wieder Forderungen nach einer europäischen Alternative zu den grossen US-Agenturen aufgekommen, zuletzt wieder lauter im Zuge der Herabstufung Frankreichs und Österreichs sowie sieben weiterer Euro-Länder vor einer Woche durch S&P. Den US-Agenturen wird eine zu grosse Macht und Einflussnahme vorgeworfen. (awp/mc/ps)