Frankfurt – Im Kampf gegen Geldfälscher haben Europas Währungshüter nachgelegt: Seit Dienstag bringen die Notenbanken den neuen 50-Euro-Schein in Umlauf. Dieser soll fälschungssicherer sein als sein Vorgänger. Nach Bundesbank-Zahlen entfielen auf ihn im vergangenen Jahr sechs von zehn Blüten (61 Prozent).
Vor allem ein Porträtfenster soll Kriminelle vor Probleme stellen: Dieses wird durchsichtig, wenn man den Schein gegen das Licht hält. Dann wird in ihm ein Bildnis der griechischen Mythengestalt Europa sichtbar, die Namensgeberin der zweiten Euro-Banknotenserie seit Einführung der gemeinsamen Währung ist. Der ebenfalls zur «Europa-Serie» gehörende neue Zwanziger, der im Herbst 2015 eingeführt wurde, hat dieses Sicherheitsmerkmal auch.
Ansonsten ändert sich am Aussehen des Fünfzigers wenig. Farblich bleibt er orange-braun, die Motive sind die gleichen. 5,4 Milliarden Stück des neuen Scheins wollen Europas Notenbanken im ersten Schritt über Geldautomaten, Bankschalter und Ladenkassen in Umlauf bringen.
«Selbst im digitalen Zeitalter ist Bargeld nach wie vor unerlässlich für unsere Wirtschaft», sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi. Er verwies auf erste Ergebnisse einer Umfrage im Auftrag der Notenbank. Danach erfolgen mehr als drei Viertel aller Zahlungen in Geschäften, Restaurants, Bars oder an Marktständen im Euroraum in bar. Gemessen am Transaktionswert machten Barzahlungen etwas mehr als die Hälfte aus. Die vollständigen Umfrageergebnisse sollen im Sommer veröffentlicht werden.
Schrittweise Einführung
Wer am Dienstag beim Geldabheben oder im Wechselgeld an der Kasse im Supermarkt sofort neue Fünfziger erwartet, könnte allerdings enttäuscht werden. Die Einführung erfolgt schrittweise, die alten Scheine werden nach und nach von den Notenbanken aus dem Verkehr gezogen. «Die 50-Euro-Banknoten der ersten Serie bleiben aber weiter gültig und können bei der Bundesbank oder anderen nationalen Zentralbanken des Eurosystems ohne zeitliche Begrenzung zum Nominalwert umgetauscht werden», sagte Bundesbankvorstand Carl-Ludwig Thiele.
Neben dem Porträtfenster gibt es weitere verbesserte Sicherheitsmerkmale: Der aufgedruckte Wert «50» auf der linken unteren Seite ändert beim Kippen des Scheins je nach Blickwinkel die Farbe von Smaragdgrün zu Tiefblau. Die 50-Euro-Banknote werde auf den heutigen Stand der Technik gebracht, erklärte Thiele: «Die derzeit umlaufende 50-Euro-Banknote wurde vor über 20 Jahren entwickelt.» Der Fünfziger ist gemessen an der Stückzahl der wichtigste Euro-Geldschein (46 Prozent der Noten).
Der aufgefrischte Fünfziger ist der vierte Neuzugang der «Europa-Serie»: Fünfer (2013), Zehner (2014) und Zwanziger (2015) wurden schon mit neuen Sicherheitsmerkmalen eingeführt. Bis Ende 2018 sollen 100- und 200-Euro-Scheine neu aufgelegt werden. 500-Euro-Scheine sollen dann nicht mehr ausgegeben werden.
Banken und Handel hatten bereits in den vergangenen Monaten Gelegenheit, Geräte und Personal auf die neuen Fünfziger vorzubereiten. Probleme wie bei der Einführung des neuen Fünfers vor knapp vier Jahren sollte es nach Einschätzungen der Bundesbank daher nicht geben. Im Mai 2013 konnte man anfangs an manchen Automaten Tickets nicht mit dem neuen Fünf-Euro-Schein zahlen, weil die Software der Geräte nicht rechtzeitig umgestellt worden war. (awp/mc/upd/ps)