Zürich – Der starke Franken hat sich 2017 deutlich in der Statistik der Investitionen bemerkbar gemacht: Während die Anzahl der Investitionen von Schweizer Unternehmen im europäischen Ausland mit 326 (10 Prozent mehr als 2016) ein neues Rekordniveau erreichten, sank die Zahl der Direktinvestitionen ausländischer Firmen in der Schweiz um 19 Prozent auf 71. Während Schweizer Firmen am liebsten in den Nachbarländern Deutschland (123 Investitionen, 12 Prozent mehr als 2016) und Frankreich (34 Investitionen, 83 Prozent mehr als 2016) investierten, waren es umgekehrt vor allem Firmen aus den USA (27 Investitionen, 42 Prozent mehr als 2016) und Grossbritannien (9 Investitionen, 29 Prozent mehr als 2016), welche in der Schweiz investierten. Dies zeigt die jährliche Auswertung von ausländischen Direktinvestitionen (FDI) in Europa durch das Beratungsunternehmen EY.
«Diese jüngste Untersuchung unterstreicht die Bedeutung von Deutschland als wichtigstem Handelspartner der Schweiz. Gleichzeitig widerspiegelt sich der allgemeine Trend auch im direkten Vergleich: Während Schweizer Firmen 2017 nochmals mehr in Deutschland investiert haben, sind die Investitionen deutscher Unternehmen in der Schweiz sehr stark zurückgegangen», sagt Stefan Rösch-Rütsche, Partner und Leiter Transaction Advisory Services von EY in der Schweiz. «Die Zahlen reflektieren aber auch die Bedeutung von ganz Europa als Wirtschaftspartner: Inzwischen ist die Schweiz der sechstgrösste Investor in Europa, nach den USA, Deutschland, Grossbritannien, China und Japan».
Daniel Gentsch, Leiter Tax und Legal bei EY in der Schweiz, erklärt: «Dass Direktinvestitionen in der Schweiz erneut deutlich abgenommen haben, lässt sich neben dem starken Schweizer Franken auch auf die etablierte Ökonomie, die niedrige Arbeitslosigkeit und das hohe Lohnniveau zurückführen. So ist die Schweiz zwar hinsichtlich kurzfristiger Wachstumsraten limitiert, kann aber durchaus in neuen Geschäftsbereichen wie der Automatisierung und Effizienzsteigerung in der Industrie – allgemein bekannt als Industrie 4.0 – Vorreiter sein. Hierfür sind aber mehrheitsfähige Gesetzesvorlagen notwendig, um für Unternehmen im Bereich Digitalisierung und IT-Infrastruktur attraktiv zu sein.»
Britische Unternehmen investieren in den Investitionsstandort Europa
Im breiteren europäischen Raum, der in der aktuellen Untersuchung von EY insgesamt 50 Staaten umfasst, wurden 2017 rund 6’500 Direktinvestitionen getätigt, welche mehr als 350’000 Arbeitsplätze generierten. Der Anstieg der Investitionen um 7 Prozent im Vergleich zu 2016 zeigt, dass sich das Investitionswachstum in Europa allgemein verlangsamt hat. Dabei fällt allerdings auf, dass die Zahl der Investitionen britischer Unternehmen in Europa um 35 Prozent auf 464 gestiegen ist – so viel wie nie zuvor. «Für britische Unternehmen, die dauerhaft einen Marktzugang zu Europa benötigen, ist der Brexit eine echte Gefahr. Der ungewisse Ausgang der aktuellen Verhandlungen zwischen Grossbritannien und der EU veranlasst derzeit viele britische Unternehmen, ein Standbein auf dem Kontinent auf- bzw. auszubauen», kommentiert Rösch-Rütsche.
Betrachtet man die Zielländer von Direktinvestitionen in Europa, so zeigt sich, dass vor allem Polen, Ungarn oder die Tschechische Republik nach Jahren des starken Wachstums inzwischen hohe Arbeitskosten und Fachkräftemangel verzeichnen. «Entsprechend sind Investoren weiter südlich und östlich auf der Suche nach Investitionsmöglichkeiten. So wurden 2017 in Russland, Serbien und der Türkei insgesamt mehr als 500 Investitionen getätigt und über 58’000 Arbeitsplätze geschaffen», erklärt Stefan Rösch-Rütsche.
Digitalisierung und IT-Infrastruktur sind Trumpf
2017 wurden 31 Prozent der Investitionen im Bereich der Digitalisierung und IT-Infrastruktur getätigt (und damit 31’000 Stellen geschaffen); in Deutschland, Frankreich und Grossbritannien waren es sogar jeweils mehr als 50 Prozent. «In der Schweiz haben sich Zürich und Zug zu Schweizer Digitalisierungs-Zentren entwickelt. Entsprechend dürfen 2018 einige Investitionen ausländischer Unternehmen, die in diesen Branchen tätig sind, erwartet werden», kommentiert Rösch-Rütsche. (EY/mc/ps)
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