EY: US-Technologieunternehmen dominieren die Weltbörsen – 15 Schweizer Unternehmen unter den Top 500

EY: US-Technologieunternehmen dominieren die Weltbörsen – 15 Schweizer Unternehmen unter den Top 500
Stefan Rösch-Rütsche, Country Managing Partner von EY in der Schweiz. (Foto: EY)

Zürich – Die Vielzahl an Krisen und kriegerischen Konflikten und die schwache Konjunktur scheinen den höchstbewerteten Unternehmen weltweit wenig anhaben zu können: Der Börsenwert der 100 teuersten börsenkotierten Unternehmen der Welt stieg im Verlauf der vergangenen sechs Monate um 17 Prozent und erreichte mit 42,3 Billionen US-Dollar einen neuen Höchststand.

Angetrieben wird die Rekordjagd an den Börsen von Unternehmen aus dem Technologiesektor, die stark vom KI-Boom profitieren. So können sich zur Jahresmitte 26 Technologieunternehmen unter den Top 100 platzieren – zu Jahresbeginn waren es 25 Unternehmen, vor einem Jahr 23. Klar führend sind gerade in diesem Bereich Unternehmen aus den USA: Von den zehn teuersten Unternehmen der Welt haben acht ihren Hauptsitz in den USA – die meisten haben ein digitales Geschäftsmodell.

Stark zugelegt haben zuletzt die beiden Halbleiterproduzenten Nvidia (Platz drei), TSMC (Platz 10) und Broadcom (Platz 11), die KI-Chips herstellen und ihren Börsenwert im ersten Halbjahr um 148, 54 bzw. 43 Prozent steigern konnten. Das wertvollste Unternehmen der Welt ist Mitte 2024 Microsoft, auf Platz zwei folgt Apple.

Die Zahl der US-amerikanischen Unternehmen unter den 100 wertvollsten Unternehmen der Welt liegt aktuell bei 60 – zu Jahresbeginn waren es 61. Europäische Unternehmen schaffen es derzeit nicht unter die weltweiten Top 10. Und von den 100 wertvollsten Unternehmen haben nur 19 ihren Hauptsitz in Europa – 18 stammen aus Asien. Das wertvollste europäische Unternehmen ist aktuell der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk auf Rang 12.

Das sind Ergebnisse einer Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY, die die Marktkapitalisierung der am höchsten bewerteten Unternehmen weltweit halbjährlich untersucht. Stichtag für die vorliegende Analyse ist der 28. Juni 2024 (Börsenschluss).

Schweizer Unternehmen im globalen Ranking – Top Unternehmen verlieren Plätze
Mit Blick auf die Schweizer Unternehmen zeigt sich ein seit Jahren bekanntes Bild, allerdings rücken die Top Unternehmen gegenüber dem Vorjahr weiter nach hinten: Die Schweiz ist mit drei Unternehmen im Top-100-Ranking vertreten: Nestlé belegt mit einem Börsenwert von 267,6 Milliarden US-Dollar Rang 36 (Anfang 2024: Rang 26), Roche liegt mit 224,2 Milliarden US-Dollar auf Rang 51 (Anfang 2024: Rang 43) und Novartis schafft es mit einem Börsenwert von 218,4 Milliarden US-Dollar auf Rang 53 (Anfang 2024: Rang 53).

Es gibt aber auch Schweizer Unternehmen, die besser abschneiden als noch vor einem halben Jahr. Einige davon rangieren unter den Top 300, unter welchen insgesamt neun Unternehmen zu finden sind, deren Hauptsitz in der Schweiz liegt. Zu den eben genannten Konzernen kommen folgende sechs Unternehmen hinzu: Chubb Limited liegt mit einem Börsenwert von 107 Milliarden US-Dollar auf Rang 142 (Anfang 2024: Rang 164), gefolgt von ABB mit 102,7 Milliarden US-Dollar auf Rang 150 (Anfang 2024: Rang 177), UBS kommt mit 94,4 Milliarden US-Dollar auf Rang 169 (Anfang 2024: Rang 144), die Compagnie Financière Richemont schafft es mit 92,1 Milliarden US-Dollar auf Rang 174 (Anfang 2024: Rang 180), die Zurich Insurance Group belegt Rang 219 (Anfang 2024: Rang 198) mit einem Börsenwert von 76,8 Milliarden US-Dollar und Glencore liegt mit 69,3 Milliarden US-Dollar auf Rang 255 (Anfang 2024: Rang 219).

Unter den Top 500 der wertvollsten Unternehmen weltweit befinden sich insgesamt 15 Schweizer Unternehmen. Zu den oben genannten Konzernen mit Hauptsitz in der Schweiz kommen die folgenden sechs Firmen hinzu: Holcim liegt mit einem Börsenwert von 49,8 Milliarden US-Dollar auf Rang 365 (Anfang 2024: Rang 397), darauf folgen TE Connectivity mit 46 Milliarden US-Dollar auf Rang 404 (Anfang 2024: Rang 416), Sika mit 45,9 Milliarden US-Dollar auf Rang 405 (Anfang 2024: Rang 341), Alcon mit 44,1 Milliarden US-Dollar auf Rang 424 (Anfang 2024: Rang 479), Givaudan mit 43,7 Milliarden US-Dollar auf Rang 430 (Anfang 2024: Rang 482) und Lonza Group mit 38,1 Milliarden US-Dollar auf Rang 494 (Anfang 2024: Rang 590).

Bei den 15 erfassten Schweizer Top Unternehmen zeigt sich in Sachen Entwicklung gegenüber Anfang 2024 ein ausgewogenes Bild: Rund die eine Hälfte der Konzerne hat sich im Ranking verbessert, die andere Hälfte hat Plätze eingebüsst. «Neben der Tatsache, dass das Ranking der Schweizer Konzerne von der ausserordentlich starken Performance der US-amerikanischen Technologie-Player negativ beeinträchtigt ist, sind ist es im Wesentlichen Industrie- und Firmen-spezifische Faktoren, welche die Verschiebungen nach oben und unten beeinflusst haben», sagt Stefan Rösch-Rütsche, Country Managing Partner von EY in der Schweiz.

Europa kann vom KI-Boom kaum profitieren
Es sind allerdings vor allem US-Unternehmen, die von der Begeisterung vieler Investoren für Künstliche Intelligenz profitieren – nur wenige europäische börsennotierte Unternehmen spielen im Zusammenhang mit KI derzeit eine bedeutende Rolle. Neben dem niederländischen Chipausrüster ASML, der sich im Halbjahresvergleich von Platz 28 auf Platz 21 verbessern konnte, und der deutschen SAP (von Platz 62 auf 47) ist dies der britische Chipdesigner Arm, der im Ranking von Platz 193 auf Platz 75 stieg. Diesen drei europäischen Unternehmen mit einem Börsenwert von insgesamt 812 Milliarden US-Dollar stehen im Top-100-Ranking 18 nordamerikanische Technologiekonzerne gegenüber, die zusammen 16,5 Billionen US-Dollar wert sind.

«Die wertvollsten, börsenkotierten Unternehmen Europas und der Schweiz sind mehrheitlich nicht in der Technologiebranche tätig, sie haben deshalb nicht im gleichen Masse von der durch das Mega-Thema Artificial Intelligence ausgelösten Börsen-Euphorie für Technologieaktien profitiert. Trotzdem: Auch die europäischen und schweizerischen Konzerne investieren stark in dieses Thema; dies wird sich in der Zukunft in den offerierten Marktleistungen und in der Effektivität bei der Leistungserbringung dieser Konzerne und letztendlich auch in deren Börsenbewertungen niederschlagen» sagt Rösch-Rütsche. Damit vertieft sich die Kluft zu den USA weiter. Während die US-Unternehmen, die sich in den Top 100 platzieren können, ihren Börsenwert im ersten Halbjahr um 17 Prozent steigern konnten, lag das Plus bei den europäischen Unternehmen im Ranking nur bei acht Prozent.

Die Bedeutung Europas an den Weltbörsen hat in den vergangenen Jahren stark abgenommen. Während sich derzeit 19 europäische Konzerne unter den Top 100 platzieren können, lag ihre Zahl vor zehn Jahren bei 28 und im Jahr 2007, vor der weltweiten Finanzkrise, bei 46. Damals hatten nur 32 der Top-100-Unternehmen ihren Sitz in den USA. (EY/mc/ps)

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