EY: Weltweiter IPO-Markt mit starkem Auftaktquartal
Zürich – Trotz der anhaltenden Pandemie und teils erheblicher negativer konjunktureller Auswirkungen zeigte sich der globale IPO-Markt im ersten Quartal 2021 in hervorragender Verfassung: Insgesamt wagten im traditionell wenig aktiven ersten Quartal weltweit 391 Unternehmen den Sprung aufs Parkett – 68 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Emissionsvolumen kletterte sogar um 223 Prozent auf 91,8 Milliarden US-Dollar.
Das stärkste Wachstum wurde dabei gemäss dem aktuellen IPO-Barometers des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY in Europa registriert: Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg die Zahl der Börsengänge um 240 Prozent von 20 auf 68, das Emissionsvolumen sogar um den Faktor 17: von 1,2 auf 20,1 Milliarden US-Dollar. Auch in den USA entwickelte sich das IPO-Geschehen sehr dynamisch: Während sich die Zahl der IPOs an den US-Börsen von 24 auf 82 mehr als verdreifachte, kletterte das dabei erzielte Emissionsvolumen von 7,2 auf 37,0 Milliarden US-Dollar.
Die meisten Börsengänge hingegen wurden erneut in China (einschliesslich Hong Kong) registriert: Dort wagten 134 Unternehmen den Börsengang, 52 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Emissionsvolumen stieg um 73 Prozent auf 22,7 Milliarden US-Dollar und liegt damit leicht über dem Volumen, das in Europa erreicht wurde. Der grösste Börsengang des bisherigen Jahresverlaufs fand in Hong Kong statt: Die Kurzvideo-Plattform Kuaishou Technology löste im Februar 6,2 Milliarden US-Dollar.
Digitale Firmen und Gesundheitsunternehmen sind gefragt
Jeder vierte Börsengang weltweit entfiel auf einen Technologie-Anbieter, mit 37,4 Milliarden US-Dollar vereinten die Tech-Unternehmen sogar 41 Prozent des weltweiten Emissionsvolumens auf sich. Das zweitstärkste Segment war der Gesundheitssektor mit einem Anteil von 17 Prozent an der weltweiten Transaktionszahl und 13 Prozent am Emissionsvolumen.
Tobias Meyer, Leiter Transaction Accounting und IPO Services bei EY Schweiz, kommentiert: «Der Tech-Hype sowie der Gesundheitssektor sind derzeit die wichtigsten Treiber des weltweiten IPO-Geschehens. Die Corona-Pandemie hat zu einem veritablen Digitalisierungsschub geführt und digitale Geschäftsmodelle noch stärker in den Vordergrund treten lassen, gerade auch in der Gesundheitsbranche. Davon profitieren jetzt Technologieunternehmen rund um den Globus – ihre Wachstumsstorys treffen den Nerv der Anleger.»
Noch keine IPO-Aktivitäten in der Schweiz
Im ersten Quartal 2021 kam es zu keinem Börsengang in der Schweiz. Dafür fand Ende Januar die Kotierung des Schweizer Pharmaunternehmens NLS Pharmaceutics mit Sitz in Stans (NW) an der US-Technologiebörse Nasdaq statt. Tobias Meyer von EY rechnet aber weiterhin mit Schweizer Börsengängen in diesem Jahr, insbesondere von Technologie- und Gesundheitsfirmen sowie von Gesellschaften aus dem Sektor der Erneuerbaren Energien (Elektrofahrzeuge, Energie, Cleantech). Zudem werde die erste Kotierung einer sogenannten Special Purpose Acquisition Company (SPAC) an der Schweizer Börse erwartet; dieser alternative Weg an die Börse, der eine Kapitalaufnahme und die Aufnahme der Börsennotiz zeitlich voneinander trennt, gewann zuletzt weltweit an Bedeutung. (EY/mc/ps)