Frankfurt am Main – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat erneut vor den Folgen der hohen Risikoprämien für Staatsanleihen in der Eurozone gewarnt und Anleihenkäufe signalisiert. «Die Kurse der Staatsanleihen einiger Länder enthalten aussergewöhnlich hohe Risikoprämien, und die Wirksamkeit der Geldpolitik wird durch die Fragmentierung der Finanzmärkte beeinträchtigt», hiess es am Donnerstag im Monatsbericht EZB.
Risikoprämien, die auf ein Auseinanderbrechen der Eurozone abzielten, seien nicht akzeptabel. Es müsse ihnen «grundlegend begegnet werden». Der Euro sei «irreversibel.» Der Monatsbericht wiederholt damit Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi vom vergangenen Donnerstag.
Anleihenkäufe am kurzen Laufzeitenende
Die Offenmarktgeschäfte sollten in einer Grössenordnung erfolgen, die dem Erreichung des Ziels angemessen sei. Die Notenbank stellt jedoch Bedingungen: Notwendige Voraussetzungen seien , dass die Regierungen ihre Verpflichtungen einhalten und die Rettungsfonds EFSF und ESM «ihre Aufgaben erfüllen.» Draghi hatte am Donnerstag von Anleihenkäufe am kurzen Laufzeitenende gesprochen. Der EZB-Rat könne zudem weitere geldpolitische Sondermassnahmen in Erwägung ziehen.
Keine Inflationsgefahren
Inflationsgefahren sieht die EZB nicht. Die Inflationsrate sollte im Jahresverlauf 2012 weiter zurückgehen und 2013 unter der Marke von zwei Prozent liegen. Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone bleibe zugleich schwach. Die anhaltende Spannung an den Finanzmärkten sowie eine erhöhte Unsicherheit belasten das Vertrauen und die Stimmung. «Eine weitere Verschärfung der Spannungen an den Finanzmärkten könnte zu erhöhten Abwärtsrisiken sowohl beim Wachstum als auch bei der Teuerung führen», schreibt die EZB. (awp/mc/ps)