EZB-Direktor Benoit Coeure.
London – Nach Einschätzung von EZB-Direktor Benoit Coeure gibt es für die Notenbank trotz neuer Konjunkturrisiken derzeit keine Notenwendigkeit für ein weiteres Öffnen der Geldschleusen. In einem am Montag veröffentlichten Interview mit dem Fernsehsender CNBC sagte der Notenbanker auf die Frage nach einem möglichen neuen Kaufprogramm für Wertpapiere: «Es ist zu früh, darüber zu diskutieren.»
Seit März läuft das aktuelle Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) von Wertpapieren in einem Volumen von 60 Milliarden Euro in Monat. Mit dem bis September 2016 ausgelegten Programm soll die Wirtschaft in der Eurozone stärker in Schwung gebracht und die zu schwache Inflation angeschoben werden.
Eurozone auf moderatem Wachstumskurs
Laut Couere befindet sich die Wirtschaft in der Eurozone zwar auf einem moderaten Wachstumskurs, allerdings werde der Aufschwung von Risiken bedroht. Die Gefahren für die Konjunktur seien nicht in der Eurozone zu suchen, versicherte der Notenbanker. Die Risiken entstünden vielmehr durch äussere Einflüsse. Coeure verwies konkret auf die schwierige Lage in wichtigen Schwellenländern.
Wirkung bisherigen Massnmahmen abwarten
Ausserdem bleibe noch abzuwarten, wie die bisher beschlossenen Massnahmen der Notenbank ihre Wirkung entfalteten, so der Währungshüter. Vom derzeit laufenden Kaufprogramm sei erst etwa ein Drittel umgesetzt worden. Coeure bekräftigte aber frühere Aussagen, dass die Notenbank bereit sei, falls notwendig weitere Massnahmen im Rahmen ihres Mandats zu ergreifen./(awp/mc/cs)