Frankfurt am Main – Einen Tag nach der Ankündigung einer zweiten Runde von Anleihekäufen durch die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich die Entspannung an den krisengeschüttelten Rentenmärkten Südeuropas fortgesetzt. Insbesondere in Spanien, aber auch in Italien und Portugal waren die Risikoaufschläge zu deutschen Staatsanleihen am Freitag weiter rückläufig. In Spanien und Italien liegen die Zinsaufschläge, die private Investoren von den Ländern verlangen, mittlerweile so tief wie seit fast einem halben Jahr nicht mehr. In Portugal erreichten sie sogar den tiefsten Stand seit deutlich über einem Jahr.
Bereits in den vergangenen Wochen hatte allein die Aussicht auf ein massives Eingreifen der EZB für stark rückläufige Renditen in Südeuropa gesorgt. Dieser Trend setzt sich nun fort: Im zweijährigen Laufzeitbereich, der angesichts der avisierten EZB-Käufe mit Laufzeiten von bis zu drei Jahren ausschlaggebend ist, sank die Rendite für spanische Staatspapiere am Freitag um weitere 0,2 Prozentpunkte auf 2,58 Prozent. Zum Vergleich: Im Juli – also kurz bevor EZB-Chef Mario Draghi erste Hinweise auf starke Interventionen gab – hatte sie mit rund 6,5 Prozent rund zweieinhalb mal so hoch gelegen. In Italien und Portugal fällt die Entwicklung seither ähnlich aus, wenngleich nicht ganz so stark wie in Italien.
Längere Laufzeiten profitieren
Auch Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten profitierten zuletzt von der Entwicklung in den kurzen Laufzeiten: In Spanien sank die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen am Freitag um weitere 0,3 Punkte auf 5,66 Prozent. Auch sie hatte im Juli mit bis zu 7,5 Prozent deutlich höher gelegen. Noch stärker haben seither zehnjährige Staatstitel Portugals profitiert: Lag deren Rendite im Juli noch bei rund 11 Prozent, ist sie mittlerweile auf 8,2 Prozent gefallen. Auch am Freitag waren die Renditen für portugiesische und italienische Zehnjahrespapiere rückläufig, jedoch nicht ganz so stark wie der Zins spanischer Titel. (awp/mc/pg)