EZB-Chef Mario Draghi. (Foto: EZB)
Frankfurt am Main – Banken aus den Euro-Krisenstaaten kommen künftig noch leichter an Geld der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank senkte die Anforderungen für Sicherheiten, welche die Institute für Zentralbankgeld hinterlegen müssen, wie die EZB am Freitag in Frankfurt mitteilte. Damit können Geschäftsbanken eine grössere Zahl von Wertpapiergruppen mit schlechteren Bonitätsnoten einreichen – allerdings nur mit deutlichen Abschlägen.
Die Änderungen betreffen ausschliesslich forderungsbesicherte Wertpapiere (ABS, Asset Backed Securities), wie die Notenbank am Freitag in Frankfurt mitteilte. Zusätzlich wird die Notenbank nun auch solche Papiere akzeptieren, die durch gewerbliche Hypotheken gedeckt sind und eine Bonitätsnote mindestens in der «A»-Kategorie aufweisen. Das bedeutet, dass die Ratingagenturen die Papiere zumindest mit der siebthöchsten Note versehen müssen.
Wertpapiere kurz vor dem «Ramsch-Niveau»
Ausserdem akzeptiert die EZB nun auch Wertpapiere, die mit privaten Hypotheken oder Unternehmens- und Verbraucherkrediten gedeckt sind und mindestens mit einer Triple-B-Note bewertet sind. Dies ist der Bereich kurz vor dem sogenannten Ramsch-Niveau, mit dem Ratingagenturen spekulative Wertpapiere kennzeichnen. Bei Papieren werden zudem die Abschläge (Haircuts) erhöht. Hiernach errechnet sich der Wert, den die EZB bei ihren Refinanzierungsgeschäften mit den Banken als Pfand berücksichtigt.
Zügel einmal mehr gelockert
Die neue Regelung kommt vor allem angeschlagenen Geldhäusern zugute, die sich wie zum Beispiel spanische Institute derzeit nur schwer Geld am Markt besorgen können. Die EZB hatte die Zügel für Banken im Laufe der Krise mehrfach gelockert. EZB-Präsident Mario Draghi stellte erst kürzlich klar: «Wir werden solventen Banken bei Bedarf weiterhin Liquidität zur Verfügung stellen.» (awp/mc/pg)