EZB setzt mit neuem Ausblick auf höhere Inflationserwartungen
Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) erhofft sich mit ihrem neuen geldpolitischen Ausblick laut Chefökonom Philip Lane auch, die Inflationserwartungen nach oben zu bewegen. Letztlich könne mit dem Ausblick der Boden bereitet werden für ein stärkeres Inflationsgeschehen, schrieb Lane in einem Blog-Beitrag, der auf der Webseite der Europäischen Zentralbank (EZB) veröffentlicht wurde.
«Eine stärkere Inflationsdynamik wiederum ist der Schlüssel zu einer eventuellen Normalisierung der Leitzinsen», merkte er an. Die EZB hatte sich unlängst ein neues mittelfristiges Inflationsziel von zwei Prozent gesetzt. Bislang hatte es auf knapp unter zwei Prozent gelautet.
Mit dem neuen Ziel wurde auch eine Anpassung des Zinsausblicks notwendig. Die Währungshüter wollen nun ihre Leitzinsen solange auf dem aktuellen oder einem noch tieferen Niveau halten, bis zu sehen ist, dass die Inflation zwei Prozent erreicht und dann erst einmal so bleibt.
Bislang sind sich Experten noch nicht sicher, ob die EZB mit ihrer neuen Strategie die Inflation stärker anschieben kann als bisher. In einer Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) unter Finanzmarktexperten gaben kürzlich 49 Prozent an, dass sie ihre Inflationsprognosen für 2021 bis 2023 wegen des EZB-Strategiewechsels nach oben korrigiert haben. Allerdings hatte für 46 Prozent der Strategieschwenk bislang keine Auswirkungen auf ihre Prognosen. (awp/mc/ps)