Frankfurt am Main – Europas Währungshüter sehen die Haushaltspläne Italiens und zunehmende Handelsstreitigkeiten mit Sorge. Seit dem Frühjahr hätten sich Bedenken an den Finanzmärkten wegen des Streits zwischen Italien und der EU-Kommission über eine höhere Verschuldung verstärkt, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Finanzstabilitätsbericht der Europäischen Zentralbank (EZB) hervorgeht.
Auch wenn sich die Kursturbulenzen an den italienischen Finanzmärkten im Zuge des Haushaltsstreits nicht nennenswert auf andere Euroländer übertragen hätten, sei die Lage für die Finanzstabilität insgesamt «schwieriger» geworden. Negativ wirke sich ausserdem der wieder erstarkende Protektionismus sowie Probleme in Schwellenländern aus, hiess es weiter in dem halbjährlichen EZB-Bericht. Ausserdem berge ein Brexit ohne ein Abkommen ein Risiko für die finanzielle Stabilität in der Eurozone.
Verbesserte Widerstandsfähigkeit des Bankensektors
Auf der anderen Seite sehen die Währungshüter jedoch auch Erfolge. «Eine wachsende Wirtschaft und eine verbesserte Widerstandsfähigkeit des Bankensektors haben die Finanzstabilität der Eurozone weiter gesteigert», heisst es. Positiv werten die Experten auch die Ergebnisse des jüngsten Stresstests der Europäischen Bankenaufsicht EBA, wonach die Geldhäuser der Eurozone ausreichend gegen schlechte Szenarien gewappnet sind. Ausserdem sei die Zahl fauler Kredite zurückgegangen und habe sich im Vergleich zu 2014 «nahezu halbiert». (awp/mc/pg)