EZB: Smaghi warnt erneut vor Umschuldung Athens

Lorenzo Bini Smaghi

EZB-Direktoriumsmitglied Lorenzo Bini Smaghi.

Frankfurt am Main – EZB-Direktoriumsmitglied Lorenzo Bini Smaghi hat eindringlich vor einer Umschuldung in Griechenland gewarnt. Die Vorstellung einer «geordneten» Restrukturierung griechischer Altschulden sei ein «Märchen», sagte Bini Smaghi der «Financial Times» vom Montag.

Verglichen mit der Umschuldung lateinamerikanischer Staaten in den 1980er Jahren sei die Lage in Griechenland «vollkommen anders». Zudem warnte das Mitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) vor schweren Marktverwerfungen im Falle einer Umschuldung Griechenlands.

Umschuldungsdebatte «sehr schädlich»
Die jüngste Debatte über eine griechische Umschuldung sei insgesamt «sehr schädlich» gewesen, sagte Bini Smaghi dem Blatt. Eine Umschuldung oder gar ein Austritt aus dem Euroraum komme einem «Todesstoss» für das jeweilige Land gleich. Aber auch im gesamten Währungsraum und darüber hinaus wären die destabilisierenden Effekte «dramatisch». Ökonomen, die von einer begrenzten Marktwirkung einer Umschuldung ausgingen, verglich Bini Smaghi mit denjenigen, die auch im Herbst 2008 die Märkte auf den Kollaps von Lehman Brothers gut vorbereitet sahen. Die Pleite der US-Bank Lehman Brothers gilt als Höhepunkt der Finanzkrise. (awp/mc/ps)

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