EZB wegen Handelskonflikten in Sorge
Frankfurt am Main – Die Europäische Zentralbank (EZB) ist besorgt wegen möglicher Folgen von Handelskonflikten, wie sie derzeit vor allem zwischen den USA und China stattfinden. Im geldpolitischen Rat herrsche weitgehende Besorgnis wegen des erhöhten Risikos von Handelskonflikten, heisst es in dem am Donnerstag veröffentlichten Protokoll zur jüngsten EZB-Zinssitzung von Anfang März. Ähnliche Bedenken finden sich auch in dem am Vorabend veröffentlichten Protokoll zur jüngsten Zinssitzung der amerikanischen Notenbank Fed.
Die konkreten Auswirkungen von Handelskonflikten hängen nach Einschätzung der EZB vor allem von der Höhe der erhobenen Importzölle und den Gegenmassnahmen der betroffenen Länder ab. Darüber hinaus könnten «negative Vertrauenseffekte» einsetzen, beispielsweise in Form eines sich eintrübenden Verbraucher- oder Unternehmensvertrauens. Nach wie vor sieht die Notenbank Wachstumsrisiken für die Weltwirtschaft, auch als Folge des Austritts Grossbritanniens aus der Europäischen Union.
Wie aus dem EZB-Protokoll zudem hervorgeht, sieht sich die Notenbank noch nicht am Ziel, die Inflation wieder in die Nähe ihres Preisziels von knapp zwei Prozent anzuheben. In der März-Sitzung hatte die Notenbank beschlossen, aus ihrem Statement die Möglichkeit einer Ausweitung ihrer Wertpapierkäufe zu streichen. Dies wurde als erster kleiner Schritt in Richtung einer weniger lockeren Geldpolitik gedeutet. Erwartet wird, dass die EZB gegen Jahresende ihre Wertpapierkäufe einstellt und im kommenden Jahr langsam mit Zinsanhebungen beginnt. (awp/mc/pg)