EZB: Spannungen an Finanzmärkten so niedrig wie vor Krise
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Frankfurt am Main – Die Spannungen an Europas Finanzmärkten sind aus Sicht der Europäischen Zentralbank inzwischen so gering wie vor dem Ausbruch der Finanzkrise 2007. Der Stress im Finanzsystem sei nahezu auf das Vorkrisenniveau gesunken, erklärte die EZB-Finanzstabilitätsbericht. Die Finanzierungssituation der Banken habe sich verbessert. Die Konjunktur habe sich erholt, wenn auch nur zögerlich. Insgesamt bleibt die Lage aus Sicht der Währungshüter aber fragil.
Sie mahnten Reformen in Euro-Ländern zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und weitere Schritte zur Verwirklichung der europäischen Banken-Union an.
EZB übernimmt Aufsicht über rund 130 Grossbanken
Die EZB übernimmt im November 2014 die Aufsicht über etwa 130 Grossbanken im Euro-Raum. Zuvor unterzieht sie die Geldhäuser einem Bilanzcheck und prüft, ob die Institute gegen Krisen gewappnet sind. Die gemeinsame Aufsicht ist eine wichtige Säule der Banken-Union. Die Euro-Finanzminister wollen sich bis Jahresende auf bisher strittige Regeln zur Abwicklung maroder Banken als Teil der Banken-Union einigen.
Die EZB betonte in dem Bericht, die Banken-Union könne die Rückkopplung von maroden Bankbilanzen und Staatsverschuldung mindern. Die gegenseitige Abhängigkeit zwischen Euroländern und einheimischen Geschäftsbanken war eine starke Triebfeder in der europäischen Schuldenkrise.
Schwache Profitabilität
Sorgen bereitet den Währungshütern die schwache Profitabilität wichtiger Banken. Der Euro-Raum hat die Rezession zwar mittlerweile überwunden, doch Geldhäuser leiden noch immer unter dem Risiko, dass Kredite ausfallen. Entsprechend hoch ist die Vorsorge für faule Kredite, was auf den Gewinn drückt.
Zögerliche Konjunktur-Erholung
Die Konjunktur im Euro-Raum erholt sich aus Sicht der Währungshüter nur zögerlich. Im dritten Quartal war die Wirtschaft im gemeinsamen Währungsraum minimal um 0,1 Prozent gewachsen. Für das kommende Jahr rechnet die EZB mit einem Plus von 1,0 Prozent.
Die EZB bescheinigte kriselnden Eurostaaten Fortschritte bei Reformen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und dem Abbau der Schuldenberge. Der Reformeifer dürfe aber nicht erlahmen. Die Währungshüter fürchten andernfalls erneut Spannungen an den Anleihemärkten. Auf dem Höhepunkt der Euro-Schuldenkrise waren die Refinanzierungskosten für Länder wie Spanien oder Italien in nahezu untragbare Höhe gestiegen. (awp/mc/pg)